Lange hielt sich der frühere Premier im Wahlkampf auffallend zurück. Nun springt Boris Johnson seinem Parteifreund Rishi Sunak bei.
Boris Johnson Rishi Sunak
Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson bei einer Wahlkampfveranstaltung der Konservativen Partei in London, Grossbritannien, am 02. Juli 2024. - keystone

Angesichts einer drohenden Wahlschlappe für die britischen Konservativen hat sich kurz vor der Abstimmung erstmals Ex-Premierminister Boris Johnson mit einem Auftritt in den Wahlkampf eingeschaltet. Am Dienstagabend zeigte sich der 60-jährige Konservative gemeinsam mit dem aktuellen Regierungschef Rishi Sunak sowie Aussenminister und Ex-Premier David Cameron bei einer Veranstaltung in London.

«Boris, Boris»-Rufe

Unter dem Jubel von Parteifreunden und «Boris, Boris»-Rufen warnte Johnson die Menschen davor, bei der Parlamentswahl an diesem Donnerstag für die sozialdemokratische Labour-Partei zu stimmen. In gewohnt markiger Weise teilte er gegen Labour-Chef Keir Starmer aus.

Die Arbeiterpartei werde zudem die Steuern erhöhen und sei nicht in der Lage, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin die Stirn zu bieten, sagte der Ex-Premier.

Die Tories unter Rishi Sunak steuern Umfragen zufolge auf eine desaströse Niederlage bei der Wahl zu. Auf direkte Unterstützung des noch immer deutlich beliebteren Johnson konnte sich Sunak bisher aber nicht verlassen.

Ein überwältigender Labour-Sieg gilt praktisch als sicher

Das Verhältnis der beiden Männer galt als schwierig. Sunak hatte einst als Finanzminister in Johnsons Kabinett gedient. Mit seinem Rückzug im Sommer 2022 beschleunigte er jedoch das jähe Ende von Johnsons Zeit in der Downing Street, die von zahlreichen Skandalen erschüttert war.

Dass sich Johnson nun kurz vor der Wahl doch noch hinter Sunak stellte, werteten Kommentatoren als Eingeständnis, wie schlecht es um die Partei von Winston Churchill und Margaret Thatcher steht. Einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Survation zufolge ist ein überwältigender Labour-Sieg bei der Wahl so gut wie sicher.

Erschwerend kommt für die Tories hinzu, dass sich auch Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage in den Wahlkampf eingemischt hat. Mit seiner Partei Reform UK macht er den Konservativen zahlreiche Wähler am rechten Rand abspenstig.

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