China nimmt westliche Firmen wegen Xinjiang-Kritik unter Beschuss
Nach der Verhängung von EU-Sanktionen hat China eine Negativ-Kampagne gegen westliche Unternehmen gestartet: Staatsmedien, Prominente und Nutzer von Online-Netzwerken nahmen am Donnerstag unter anderem den schwedischen Modekonzern H&M und die Sportmarken Adidas und Nike unter Beschuss.
Nach der Verhängung von EU-Sanktionen hat China eine Negativ-Kampagne gegen westliche Unternehmen gestartet: Staatsmedien, Prominente und Nutzer von Online-Netzwerken nahmen am Donnerstag unter anderem den schwedischen Modekonzern H&M und die Sportmarken Adidas und Nike unter Beschuss.
Auslöser war die Kritik westlicher Unternehmen und Länder an Menschenrechtsverletzungen gegen die Uiguren und andere Minderheiten in China.
«Das chinesische Volk wird nicht zulassen, dass einige Ausländer Chinas Reis essen, während sie seine Schalen zertrümmern», sagte eine Sprecherin des Aussenministeriums in Peking. Der chinesische Markt stehe ausländischen Unternehmen offen, erklärte sie. «Aber wir wehren uns gegen böswillige Angriffe auf China, die auf Gerüchten und Lügen basieren und Chinas Interessen schaden.»
In der chinesischen Provinz Xinjiang liegt eines der weltweit wichtigsten Baumwollproduktionsgebiete, das auch viele westliche Unternehmen beliefert - hier gab es Berichte auch über Zwangsarbeit in der Uiguren-Region. Kritische Äusserungen der Konzerne liegen teilweise mehr als ein Jahr zurück. Nachdem die EU diese Woche jedoch Sanktionen wegen der Menschenrechtsverletzungen gegen China verhängt hatte, kam im Internet eine Welle der Empörung auf. Peking hatte seinerseits mit Sanktionen gegen mehrere Europäer auf die Strafmassnahmen reagiert.
H&M wurde von einigen Shopping-Websites boykottiert. Die chinesischen TV-Stars Wang Yibo und Tan Songyun erklärten das Ende ihrer Werbepartnerschaft mit dem Sporthersteller Nike, Hongkong-Star Eason Chan tat dies seinerseits mit Adidas. Weitere Schauspieler und Popstars beendeten ihre Verträge mit Marken wie Converse und Calvin Klein ebenfalls.
Staatliche Medien warfen H&M, das inzwischen keine Baumwolle mehr aus Xinjiang bezieht, am Mittwoch «Lügen» und «Hintergedanken» vor. H&M China erklärte am Mittwochabend, es vertrete «keine politische Position» und werde sich weiterhin für langfristige Investitionen in China einsetzen.