Das Eisvolumen der weltweiten Gletscher wurde bisher überschätzt

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Zürich,

Das Eisvolumen der Gletscher weltweit ist kleiner als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der ETH Zürich.

Die Gletscher weltweit besitzen wahrscheinlich deutlich weniger Eis als bisher angenommen. (Archivbild)
Die Gletscher weltweit besitzen wahrscheinlich deutlich weniger Eis als bisher angenommen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Volumen aller Gletscher der Welt ist deutlich kleiner als bisher angenommen.
  • Besonders ist die Lage der Gletscher im Gebirge Hochasiens.

Forschende der ETH und der WSL haben das Eisvolumen der Gletscher weltweit neu berechnet. Sie kommen auf deutlich kleinere Werte als bisher angenommen. Vor allem die Gletscher im asiatischen Hochgebirge besitzen weniger Eis und dürften schneller schwinden.

Zu diesem Schluss kommen Forschende um Daniel Farinotti von der ETH Zürich und der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) dank neuer Berechnungen mit bis zu fünf Modellen.

Rund 158'000 Kubikkilometer Eis beherbergen die Gletscher der Welt – die Eisschilde Grönlands und der Antarktis ausgenommen.

Tieferes Volumen als frühere Schätzungen

Dieser neu berechnete Wert des weltweiten Gletschereisvolumens liegt dabei deutlich tiefer als Schätzungen von vor wenigen Jahren, wie die ETH mitteilte. Besonders ins Gewicht fallen dabei die Gebirge Hochasiens: Diese Region, die den Himalaja, das Tibetische Plateau und die Gebirge Zentralasiens umfasst, besitzt nebst Alaska das grösste Eisvolumen ausserhalb der Arktis.

Letztere macht mit etwa 75‘000 Kubikkilometern fast die Hälfte des weltweiten Gletschereises aus, das asiatische Hochgebirge besitzt rund 7000 Kubikkilometer.

27 Prozent weniger Eis

Den neuen Berechnungen nach beherbergen die Gletscher Hochasiens aber um 27 Prozent weniger Eis als bisher angenommen, wie die Wissenschaftler im Fachblatt «Nature Geoscience» berichten.

Grund für diese Diskrepanz ist vor allem, dass die Berechnungen auf detaillierteren Satellitendaten beruhen, wie Farinotti im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Dank höherer Auflösung könne man beispielsweise genauer erkennen, ob es sich um einen grossen oder zwei kleinere, zusammenhängende Gletscher handle. Dies spielt wiederum für die Modellierung und Rückschlüsse auf die Eisdicke eine Rolle.

Gletscher könnten schneller schmelzen

Das geringere Eisvolumen bedeutet auch, «dass die asiatischen Hochgebirge ihre Gletscher schneller verlieren können als bisher angenommen», so Farinotti. Anstatt in den 2070er Jahren könnte die dortige Gletscherfläche bereits in den 2060ern auf die Hälfte geschrumpft sein.

Dies hat auch Konsequenzen für die Wasserversorgung von hunderten Millionen Menschen, denn die Gletscher nähren Flüsse und Seen in einer zum Teil trockenen Region. Die gletscherbedingten Abflussmengen von Flüssen wie dem Indus, dem Tarim oder den Zuflüssen des Aralsees dürften dadurch gegen Ende dieses Jahrhunderts um rund ein Viertel geringer ausfallen als heute.

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