Frankreich überstellt mutmasslichen Finanzier des Völkermords an UN-Tribunal
Er gilt als Finanzier des Völkermords in Ruanda und als einer der meistgesuchten Männer Afrikas: Der in Frankreich festgenommene Geschäftsmann Félicien Kabuga wird an das UN-Tribunal für Ruanda überstellt, wie der oberste französische Gerichtshof am Mittwoch entschied.
Das Wichtigste in Kürze
- Kabuga muss sich wegen Massentötungen in Ruanda verantworten.
Das Kassationsgericht in Paris wies einen Einspruch des 87-Jährigen in letzter Instanz ab.
Das Gericht urteilte, weder gesundheitliche noch juristische Gründe sprächen gegen Kabugas Überstellung an das UN-Gericht in Arusha im ostafrikanischen Staat Tansania. Er war nach einem Vierteljahrhundert auf der Flucht Mitte Mai in einem Pariser Vorort festgenommen worden, wo er unter falscher Identität lebte.
Als enger Vertrauter des früheren ruandischen Präsidenten Juvénal Habyarimana soll Kabuga nach US-Angaben Gelder zur Verfügung gestellt haben, «mit dem Ziel, den Völkermord von 1994 auszuführen». Dabei wurden hunderttausende Menschen getötet, die überwiegend der Tutsi-Minderheit angehörten.
Kabuga war 1997 vom Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda in Abwesenheit wegen Völkermordes und sechs weiterer Punkte schuldig gesprochen worden. Nun soll er persönlich zur Rechenschaft gezogen werden.