G7-Staaten wollen Amazonas-Ländern helfen
Die G7-Staaten haben heute Sonntag ihre Hilfe für die Bekämpfung der Waldbrände im Amazonas angekündigt. In anderen Punkten waren sie sich aber nicht einig.
Das Wichtigste in Kürze
- Im französischen Biarritz findet derzeit der G7-Gipfel statt.
- Diskutiert wird auch über die Waldbrände im Amazonasgebiet.
- Die G7-Staaten wollen den betroffenen Ländern helfen.
Die sieben führenden westlichen Industriestaaten wollen den Kampf gegen die Waldbrände im Amazonasgebiet unterstützen. Die finanzielle und technische Hilfe der G7-Gruppe solle den betroffenen Ländern «so schnell wie möglich» zugute kommen. Das sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Rande des Gipfeltreffens der Staatengruppe am Sonntag in Biarritz. Im ökologisch wichtigen Amazonasgebiet lodern derzeit tausende Waldbrände, vor allem Brasilien ist betroffen.
Macron verwies darauf, dass das Amazonas-Anrainerland Kolumbien am Morgen die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten habe. «Deswegen müssen wir uns bereit zeigen», sagte er in Biarritz. Die G7-Länder stünden «mit allen Ländern des Amazonasgebiets» in Kontakt.
In den Gesprächen gehe es nun darum, die Details der technischen und finanziellen Hilfen festzulegen. Geplant sei ein «internationaler Mobilisierungsmechanismus». Er bekräftigte seine frühere Forderung, dass es auch Hilfe für die Aufforstung geben müsse.
#BREAKING G7 agrees to help countries affected by Amazon fires 'as fast as possible': Macron pic.twitter.com/MagvFspygj
— AFP News Agency (@AFP) August 25, 2019
Macron hatte das Thema Waldbrände kurzfristig auf die Tagesordnung des Treffens der grossen Industrienationen (G7) gesetzt. In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren.
Seit Januar nahmen die Feuer und Brandrodungen im grössten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zu. Insgesamt wurden über 70'000 Brände registriert. Experten zufolge legen meist Farmer die Feuer, um neue Weideflächen zu schaffen.
Brände sorgen für diplomatische Rangeleien
Um die verheerenden Brände hatte es in den vergangenen Tagen diplomatische Rangeleien gegeben. Brasilien hatte empört auf Macrons Ankündigung reagiert, die Katastrophe auf dem G7-Gipfel zu thematisieren.
Brasilien selbst ist dort nicht präsent, der rechte Präsident Jair Bolsonaro warf Macron deswegen eine «kolonialistische Mentalität» vor. Macron seinerseits liess daraufhin mitteilen, er fühle sich von Bolsonaro in Fragen des Klimaschutzes belogen.
In Biarritz betonte Macron, dass die «nationale Souveränität» der betroffenen Länder gewahrt bleiben solle. Bei den Waldbränden am Amazonas gehe es aber auch um Fragen von internationalem Belang: um «Biodiversität, um Sauerstoff, um den Kampf gegen die Erderwärmung».
Er verwies darauf, dass Frankreich durch sein südamerikanisches Übersee-Département Französisch-Guayana selbst zu den betroffenen Staaten zähle.
Russland bleibt vorerst draussen
Keine Einigkeit gab es in Biarritz darüber, ob aus der G7 künftig wieder eine G8 mit Russland werden soll. Die Diskussion darüber dauere aber an, sagte Trump. Er halte eine Rückkehr Russlands weiterhin für vorteilhaft und positiv. Er sei auch überrascht, dass manche der Staats- und Regierungschefs der G7 seiner Meinung seien. Um wen es sich dabei handele, wollte Trump nicht sagen.
Verwirrung gab es über die G7-Beratungen zum Streitthema Iran. Französische Diplomaten erklärten, dass Macron damit beauftragt worden sei, eine gemeinsame Botschaft an Teheran zu richten. Trump dementierte das. «Ich habe das nicht diskutiert», sagte er. Der US-Präsident sagte aber auch, dass er nichts gegen einen solchen Schritt hätte.
In der Iran-Politik sind die USA und die Europäer tief zerstritten. Die USA wollen den Iran mit maximalem politischen und wirtschaftlichen Druck zu einem Kurswechsel in der als aggressiv erachteten Aussenpolitik zwingen. Die anderen G7-Staaten setzen dagegen weiter auf das Atomabkommen mit dem Iran, aus dem die USA ausgestiegen sind. Es soll wirtschaftliche Anreize für den Iran bieten, um den Bau einer Atombombe zu verhindern.
Schwere Proteste gegen den G7-Gipfel
Bei den Protesten gegen den G7-Gipfel ausserhalb von Biarritz kam es vereinzelt zu Ausschreitungen. Mindestens 68 Menschen seien festgenommen und 38 von ihnen in Polizeigewahrsam genommen worden, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die örtliche Präfektur.
In Bayonne, der Nachbarstadt von Biarritz, waren am Abend bei einer ungenehmigten Demonstration Steine geflogen, die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer und Tränengas ein. Die französische Regierung hat über 13'000 Sicherheitskräfte mobilisiert, um den noch bis Montag dauernden Gipfel der führenden Industrienationen zu schützen.