Gelähmte syrische Flüchtlingsfrau Mustafa spricht vor UN-Sicherheitsrat
Die gelähmte syrische Flüchtlingsfrau Nujeen Mustafa hat den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, sich mehr für die Belange von Behinderten in dem Bürgerkriegsland einzusetzen.
Das Wichtigste in Kürze
- 20-Jährige fordert mehr Einsatz für Behinderte in Bürgerkriegsland.
«Wir sind unsichtbar», sagte die 20-Jährige, die von Syrien nach Deutschland geflüchtet war, am Mittwoch vor dem Sicherheitsrat in New York. Alle Mitglieder des wichtigsten UN-Gremiums müssten dafür sorgen, dass humanitäre Hilfe den Bedürfnissen von Betroffenen des Syrienkonflikts gerecht werde - insbesondere von Behinderten.
Die wegen einer zerebralen Kinderlähmung im Rollstuhl sitzende Mustafa war als Jugendliche zusammen mit Verwandten aus der umkämpften syrischen Stadt Aleppo geflohen. Es gelang ihr, das Mittelmeer zu überqueren und über die Balkanroute nach Deutschland zu gelangen, wo sie im September 2015 ankam und heute studiert. Ihre Erfahrungen hat sie in dem Buch «Nujeen - Flucht in die Freiheit» festgehalten.
In ihrer Rede vor dem Sicherheitsrat ging Mustafa insbesondere auf die Lage in der nordsyrischen Rebellenbastion Idlib ein. «In Idlib leben mehr als 175.000 Menschen mit Behinderungen - viele von ihnen haben ihre Behinderungen wegen des Konflikts.» Der UN-Sicherheitsrat dürfe nicht zulassen, dass Idlib zu einem neuen Aleppo werde.
Die Provinz wird von der Dschihadistenallianz Hajat Tahrir al-Scham kontrolliert. Seit vergangenem September herrscht in der Provinz ein brüchiger Waffenstillstand mit der Regierung von Baschar al-Assad, doch droht jederzeit eine neue Eskalation.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch war es das erste Mal, dass der UN-Sicherheitsrat sich formell mit den Rechten von Behinderten in einem Konfliktgebiet auseinandersetzte. Derzeit hat Deutschland den Vorsitz über den Sicherheitsrat inne.