Generalinspekteur fordert «Zeitenwende in den Köpfen» der Bundeswehroffiziere
Der neue Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, fordert einen Mentalitätswechsel in der Armee.
Das Wichtigste in Kürze
- Breuer beklagt Versäumnisse in den vergangenen Jahren.
«Bei der Bundeswehr waren viele Offiziere und Unteroffiziere jahrelang gewohnt, die Truppe abzubauen, Strukturen zu verkleinern oder in Teilen sogar aufzulösen», sagte Breuer dem «Spiegel» laut Vorabmeldung vom Donnerstagabend. Diese «Generation Downsizing» müsse nun sehr schnell umdenken. «Entscheidend ist die Zeitenwende in den Köpfen», sagte Breuer.
Seiner Auffassung nach wurde der Umbau der Bundeswehr in den vergangenen Jahren zu langsam angegangen. «Nach der russischen Annexion der Krim 2014 hätten wir die Truppe schneller wieder fit machen müssen für Landes- und Bündnisverteidigung», sagte der General dem Magazin. Bis heute sei die Bundeswehr strukturell noch immer auf Auslandseinsätze im Rahmen des internationalen Krisenmanagements ausgerichtet. Gemeinsam mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) wolle er dies nun «unverzüglich angehen», kündigte Breuer an.
Er forderte zudem eine schnelle Reform der Beschaffungsprozesse. Das Ministerium verfüge zwar durch das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen mittlerweile über mehr Finanzmittel für neue Waffensysteme, die Prozesse aber seien «weitgehend noch die alten und verhindern schnelle Beschaffungen», beklagte Breuer. «Wir haben in Deutschland doch über Jahre hinweg die Friedensdividende eingesteckt, es ging nicht darum, Dinge schnell zu beschaffen.» Dies zu ändern, sei allerdings «kein dünnes Brett», räumte Breuer ein.
Der 58-jährige vier-Sterne-General ist seit einer Woche Generalinspekteur der Bundeswehr. Er ist damit der ranghöchste Soldat und Vorgesetzter der gesamten Truppe. Ausserdem wirkt er an den verteidigungspolitischen Planungen der Bundesregierung mit.