Gestörtes Sozialverhalten bei Teenagern spiegelt sich im Hirn wider

Keystone-SDA
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Basel,

Zuschlagen, Stehlen oder Lügen: Hirnregionen, die für die Gefühlskontrolle wichtig sind, sind bei verhaltensauffälligen Teenagern weniger aktiv.

Teenager
Bei jungen Frauen mit Verhaltensauffälligkeiten sind Bereiche des Hirns weniger aktiv (Symbolbild). - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie untersuchte junge Frauen mit Störung des Sozialverhaltens.
  • Im Vergleich zu normal entwickelten Teilnehmerinnen waren Teile ihrer Hirne weniger aktiv.
  • Das könnte aber auch auf eine verzögerte Entwicklung hindeuten.

Verhaltensauffälligkeiten bei jungen Frauen spiegeln sich auch im Gehirn wider: Hirnareale für die Emotionskontrolle sind bei sozial auffälligen Teenagern weniger aktiv.

Das stellten Forschende um Nora Raschle von der Universität Zürich und Christina Stadler von den Kinder- und Jugendpsychiatriekliniken Basel fest. Sie führten eine Studie mit jungen Frauen zwischen 15 und 18 Jahren durch.

Studienteilnehmerinnen mit Sozialverhaltensstörung und normaler Sozialentwicklung

Die Hälfte der knapp 60 Studienteilnehmerinnen wies eine diagnostizierte Störung des Sozialverhaltens auf. Die andere Hälfte hatte eine normale Sozialentwicklung, wie die Uni Zürich am Montag mitteilte. Die Forschenden untersuchten die Hirnfunktion der Teenager mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRI).

Hirn
Die präfrontalen und temporalen Hirnareale waren bei Teilnehmerinnen mit Verhaltensstörungen weniger aktiv. - Pixabay

Dabei stellte sich heraus, dass die präfrontalen und temporalen Hirnareale bei den Teilnehmerinnen mit gestörtem Sozialverhalten weniger aktiv waren. Diese Bereiche des Gehirns steuern die kognitiven Kontrollprozesse.

Ausserdem waren sie schlechter mit anderen Hirnarealen vernetzt, die für die Verarbeitung von Gefühlen und die kognitive Kontrolle wichtig sind. Das berichten die Forschenden im Fachblatt «Cognitive Neuroscience and Neuroimaging».

Bisherige Studien meist mit jungen Männern durchgeführt

Die Ergebnisse weisen laut Raschle erstmals auf eine neuronale Erklärung für Defizite in der Emotionsregulation junger Frauen hin.

Die Unterschiede der Hirnaktivitätsmuster könnten aber auch auf eine verzögerte Hirnentwicklung bei den Teilnehmerinnen mit gestörtem Sozialverhalten zurückzuführen sein.

Neuronale Ausprägungen
Neuronale Ausprägungen von Verhaltensauffälligkeiten könnten geschlechtsspezifisch sein, wurden jedoch bisher zumeist an Männern untersucht. - Pixabay

Es gebe mehr und mehr Hinweise, dass die neuronale Ausprägung von auffälligem Sozialverhalten geschlechtsspezifisch sei, so Raschle. Bisher fokussierten jedoch die meisten Studien auf junge Männer.

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