SP stellt Plan gegen Sexismus vor

Christoph Krummenacher
Christoph Krummenacher

Bern,

Die SP hat genug. Sie will endlich vorwärts machen in Sachen Sexismus und Gleichstellung. Die vergangene Legislatur sei diesbezüglich eine verlorene.

Nationalrätin Masshardt SP
«Gleichstellung jetzt!»: SP Nationalrätin Nadine Masshardt. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SP will die Gleichstellung endlich voran bringen und hat dazu sechs Punkte definiert.
  • In der kommenden Legislatur sollen diese Themen angegangen werden.
  • Es geht um Zugang zu Krippenplätzen, mehr Teilzeitjobs, Anerkennung von Angehörigenpflege.

Die SP geht in die Offensive. Sie fordert: «Gleichstellung jetzt!» Um diese zu erreichen, stellt sie heute einen 6-Punkte-Plan vor.

«Alle Menschen sind vor Gesetz gleich», heisst es in Artikel acht der Bundesverfassung. Seit 1981 sind damit auch die Frauen gemeint. 38 Jahre später sind viele Baustellen jedoch noch immer offen.

Die ablaufende Legislatur, so die SP in ihrer Medienmitteilung, ist eine verlorene in Sachen Gleichstellung. Die Bundeshausfraktion der Sozialdemokraten will verhindern, dass die Gleichstellung auch in der kommenden Legislatur an Ort und Stelle tritt.

Sechs Punkte der SP für mehr Gleichheit

In ihrer gleichstellungspolitischen Offensive stehen sechs Punkte, wie es bezüglich Gleichstellung von Mann und Frau vorwärts gehen soll.

1. Die SP fordert eine echte Elternzeit und gute Rahmenbedingungen für berufstätige Eltern. «Es braucht endlich eine echte Elternzeit, besseren Diskriminierungsschutz von Jungeltern sowie mehr Teilzeitstellen – insbesondere für Väter», sagt SP-Nationalrätin Nadine Masshardt.

2. Krippenplätze sollen günstiger und der Zugang vereinfacht werden. Denn dies sei oft ein Problem, erklärt SP-Nationalrat Cédric Wermuth. «Wenn es um die Verfügbarkeit und Zahlbarkeit von familienexterner Kinderbetreuung geht, ist die Schweiz ein Entwicklungsland.»

wermuth sp ständerat
«12 Millionen Menschen in der Schweiz? Das ist kein Wunsch von mir, aber es ist machbar», sagt er. - Keystone

3. Die SP fordert mehr Fairness beim Familienunterhalt. Besonders oft sind Alleinerziehende von Armut betroffen. Etwa, wenn die Unterhaltspflichtigen ihre Beiträge nicht zahlen. «Betroffene sollen in diesen Fällen Vorschüsse erhalten», erklärt SP-Nationalrat Roger Nordmann.

4. Menschen, die sich neben ihrer Erwerbsarbeit um Angehörige kümmern, seien benachteiligt, so die SP. «Diese Personen – meist Frauen – haben häufig reduzierte Pensen, Lohnausfälle und Lücken in der Altersvorsorge», sagt SP-Nationalrätin Barbara Gysi. «Darum muss die Angehörigenpflege besser abgegolten werden.»

5. Die SP fordert zudem, dass Diskriminierung im Lohn härter bestraft werden soll. «Unternehmen ab einer gewissen Grösse sollen darum Lohngleichheitsanalysen durchführen müssen», sagt SP-Nationalrätin Min Li Marti. Der Unterschied zwischen Mann und Frau beträgt im Schnitt fast acht Prozent.

SP Min Li Marti
SP-Nationalrätin Min Li Marti kämpft mit Wasserfallen für ein klareres Sexualstrafrecht. - Keystone

6. Schliesslich wollen sich die Sozialdemokraten für einen besseren Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz einsetzen. «Die Betroffenen müssen externe Ansprechpersonen und höhere Entschädigungen erhalten», sagt SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen.

Mit ihrem Forderungskatalog zur Gleichstellungspolitik will die SP in die Legislatur 2019-2023 steigen. Und schon jetzt in den Wahlkampf für die eidgenössischen Wahlen.

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