Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will mit einem «Nationalen Rat» den Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen effektiver führen.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD)
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) - dpa/dpa/picture-alliance

Das Wichtigste in Kürze

  • Missbrauchsbeauftragter Rörig: Ziel ist «spürbarer Rückgang der Missbrauchsfälle».
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Sexualisierte Gewalttaten gegen Minderjährige seien «keine Einzelfälle, sondern ein Problem, das die gesamte Gesellschaft angeht», teilte Giffey im Vorfeld der konstituierenden Sitzung des Rates am Montag mit. In dem «Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen» sollen mehr als 40 hochrangige staatliche und nicht-staatliche Akteure zusammenarbeiten.

Die dauerhafte Errichtung des Gremiums soll laut Giffey «ein Startschuss für einen Schulterschluss auf höchster Ebene zwischen Staat, Zivilgesellschaft, Verantwortungsträgern, Wissenschaft und Betroffenen» sein. Zu der konstituierenden Sitzung hatte die Familienministerin zusammen mit dem unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, geladen.

«Wir müssen von ein bis zwei betroffenen Kindern in jeder Schulklasse ausgehen ? dieses Ausmass darf nicht länger hingenommen werden», erklärte Rörig. Durch die Arbeit des Nationalen Rates wolle er einen «spürbaren Rückgang der Missbrauchsfälle erreichen».

In Deutschland werden täglich im Schnitt 40 Kinder sexuell missbraucht. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik stieg die Zahl im Jahr 2018 um sechs Prozent. Insgesamt waren 14.606 Kinder von sexueller Gewalt betroffen. Allgemein sind die Zahlen beim Missbrauch auf einem gleichbleibenden Niveau. Zwar sei die Aufklärungsquote beim sexuellen Missbrauch mit 80 Prozent relativ hoch, doch da die Täter meist aus dem sozialen Umfeld ihrer Opfer stammten, ist die Bereitschaft zur Anzeigenerstattung geringer.

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