Griechenland will 500 Geflüchtete auf Marineschiff vor Lesbos unterbringen

AFP
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Interlaken-Oberhasli,

Ein griechisches Marineschiff zur vorläufigen Unterbringung von rund 500 geflüchteten Menschen hat am Mittwoch die Insel Lesbos erreicht.

Griechisches Militärschiff erreicht Insel Lesbos
Griechisches Militärschiff erreicht Insel Lesbos - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Hunderte Menschen harren stundenlang aus - Lage an Hafen angespannt.

Nach stundenlangem Warten gingen am frühen Abend die ersten 15 Menschen an Bord, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die Lage im Hafen war am Nachmittag angespannt. Die Einsatzkräfte gingen gegen mehrere der ausharrenden Flüchtlinge sowie Journalisten vor.

Mehrere Beamte stiessen zwei griechische Fotografen und eine deutsche Journalistin gewaltsam zurück und untersagten ihnen, vor Ort Fotos aufzunehmen. Anschliessend versuchten sie, ihre Kameras an sich zu reissen.

Rund 500 geflüchtete Menschen, die in den vergangenen Tagen auf der Ägäis-Insel angekommen waren, hatten seit dem Anlegen des Schiffes am Mittwochmorgen im Hafen ausgeharrt. Unter ihnen waren viele Familien mit kleinen Kindern. Sie sollen einem Vertreter des griechischen Verteidigungsministeriums zufolge auf dem Marineschiff untergebracht werden und dort bleiben, bis neue Unterkünfte auf dem Festland bereitstehen. Das Schiff habe eigentlich nur Kapazität für rund 400 Menschen, sagte er weiter.

Astrid Castelein vom UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) auf Lesbos sagte, ihre Organisation sowie andere Hilfsverbände stellten Matratzen und Bettzeug zur Verfügung, da Militärschiffe normalerweise nicht für die Unterbringung von Menschen ausgestattet seien.

Nur die neu auf der Insel angekommenen Menschen, die bislang keinen Asylantrag gestellt haben, sollen auf dem Schiff aufgenommen werden, sagte der örtlichen Küstenwache, Fotis Garoufalias. «Der Plan ist, sie zunächst ohne Möglichkeit auf Einreichung eines Asylantrags zu registrieren und auf dem Schiff unterzubringen», fügte Garoufalias hinzu. Später sollten sie dann aufs griechische Festland transportiert werden.

Ein «strenges Kontrollsystem» solle verhindern, dass sich unter die Neuankömmlinge Menschen mischten, die zuvor bereits auf der Insel Lesbos in Flüchtlingslagern gelebt hatten und nun versuchten, ebenfalls an Bord zu gehen, hiess es weiter.

Die Insel Lesbos ist seit Langem ein zentraler Schauplatz der Flüchtlingskrise in Europa. Im für weniger als 3000 Menschen ausgelegten Flüchtlingslager Moria leben mehr als 19.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen. Am Dienstag hatten sich hunderte Menschen aus dem Lager auf den Weg in den Hafen gemacht, da sie hofften, an Bord des Schiffs gehen zu können. Einige von ihnen lieferten sich Auseinandersetzungen mit Einsatzkräften, die versuchten, die Menschen zurückzudrängen.

Seit der türkischen Grenzöffnung zur EU in der vergangenen Woche haben tausende weitere Flüchtlinge versucht, die türkisch-griechische Grenze zu passieren. Seit dem Wochenende hinderten griechische Grenzschützer mehr als 24.000 Menschen am Übertreten der Grenze. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks hielten auch Inselbewohner Flüchtlinge in Schlauchbooten davon ab, an Land zu gehen.

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