Guaidó setzt bei Stromausfall in Venezuela auf Hilfe aus Deutschland

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Angesichts des massiven Stromausfalls in Venezuela setzt der selbsternannte Übergangspräsident Juan Guaidó auf Hilfe aus Deutschland.

Venezuelas Übergangspräsident Juan Guaidó
Venezuelas Übergangspräsident Juan Guaidó - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Übergangspräsident macht Maduros Regierung für Versorgungskrise verantwortlich.

Es gebe Gespräche mit Deutschland sowie mit Japan, und beide Länder seien «bereit, uns bei der Lösung der Krise zu begleiten», erklärte Guaidó am Sonntag (Ortszeit). In einem Interview machte er am Montag Korruption der Regierung seines Widersachers Nicolás Maduro für den seit Tagen andauernden Stromausfall verantwortlich.

«Beratungen» mit Deutschland und Japan hätten es ermöglicht, einen Plan zu erarbeiten, um die Venezolaner von der «Dunkelheit» zu befreien, schrieb Guaidó im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Rainer Breul, sagte dazu am Montag in Berlin lediglich, in den vergangenen Tagen sei es bei den Gesprächen mit Guaidó auch um die Stromausfälle in Venezuela gegangen.

Seit Donnerstag lähmt ein massiver Stromausfall weite Teile des südamerikanischen Krisenstaates - es ist einer der schwersten und längsten in der jüngeren Geschichte Venezuelas. Am Montag wurde in einigen Teilen der Hauptstadt Caracas die Stromversorgung wieder hergestellt, woraufhin die Bewohner in Jubel ausbrachen.

Geschäfte und Schulen sollten aber weiterhin geschlossen bleiben. «Es wird jeden Tag schlimmer», sagte der 20-jährige Edward Cazano, der in einem Armenviertel von Caracas lebt. «Wir haben die schlechteste Versorgung der Welt: kein Licht, kein Wasser, manchmal kein Gas.»

Der Stromausfall behindert auch die Gesundheitsversorgung in Venezuela massiv. Laut Gesundheitsorganisation Codevida starben seit Donnerstag landesweit 15 schwer nierenkranke Menschen, weil sie keine Dialyse bekamen. Die Regierung wies die Angaben zurück.

Die Ursache für dem Stromausfall ist bislang unklar. Die Maduro-Regierung machte die USA für den Blackout verantwortlich, der durch einen Cyberangriff ausgelöst worden sei. Experten und die Opposition werfen dagegen der Regierung vor, nicht genug in die Wartung des Stromnetzes investiert zu haben.

Guaidó sagte dem Deutschlandfunk, die Begründung der Regierung Maduro für den Stromausfall sei «ein Witz». Die jüngste Krise sei vielmehr «von der Regierung ausgelöst» worden, indem sie Investitionsgelder für den Energiesektor «geraubt» habe.

Die unter Guaidós Vorsitz stehende Nationalversammlung wollte wegen des Stromausfalls am Montag (Ortszeit) den Notstand ausrufen. Da Präsident Maduro die von der Opposition dominierte Nationalversammlung entmachtet hat, hat dieser Schritt allerdings vor allem symbolische Bedeutung.

Zu seiner Strategie in der gegenwärtigen Krise wählte Guaidó im Deutschlandfunk dir Formel: «Druck ohne Gewalt auszuüben». Er rief am Montag seine Landsleute zu weiteren Protesten auf: «Ihr habt das Recht auf die Strasse zugehen, zu protestieren, weil dieses Regime Venezolaner sterben lässt.»

Guaidó hatte sich Mitte Januar zum Übergangspräsidenten erklärt und wird mittlerweile von Deutschland und rund 50 weiteren Staaten anerkannt. Guaidó rief Deutschland im Deutschlandfunk auf, die Sanktionen gegen die Regierung Maduro weiter zu verschärfen. Zugleich würdigte er, die Bundesregierung habe mit humanitärer Hilfe, Sanktionen und seiner Anerkennung als Interimspräsident schon viel getan und sei ein Beispiel für ganz Europa.

Maduros Regierung hatte den deutschen Botschafter in Caracas, Daniel Kriener, vergangene Woche wegen des Vorwurfs der Einmischung in innere Angelegenheiten und Unterstützung der Opposition zur unerwünschten Person erklärt. Aussenamtssprecher Breul sagte, Kriener befinde sich derzeit auf der Heimreise nach Deutschland, nachdem er diese wegen der Stromausfälle habe verschieben müssen.

Breul teilte überdies mit, dass der Bundesregierung Otto Gebauer als Vertreter von Guaidó in Deutschland präsentiert worden sei. Die Bundesregierung wolle gerne mit Gebauer «ins Gespräch kommen», dazu werde derzeit ein Termin gesucht. Mit dem von Maduros Regierung entsandten Botschafter in Berlin fänden derzeit hingegen keine Gespräche statt.

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