Guineas abgesetzter Präsident verlässt das Land für medizinische Behandlung
Der bei einem Putsch in Guinea entmachtete Präsident Alpha Condé hat das westafrikanische Land für eine Gesundheitsbehandlung verlassen.
Wie die Militärjunta am Dienstag mitteilte, will sich Condé in Saudi-Arabien medizinisch behandeln lassen. Auf einem von der Junta veröffentlichten Video ist zu sehen, wie der Ex-Präsident in ein Flugzeug steigt. «Es ist dringend notwendig, dass ich mich behandeln lasse», erklärte er.
Ende Dezember war bekannt geworden, dass Condé die Genehmigung erhalten habe, «für einen Monat zu Konsultationen ins Ausland zu gehen». Die Freilassung des 83-Jährigen war eine der Kernforderungen internationaler Organisationen. Die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Ecowas) hatte nach dem Sturz Condés die Mitgliedschaft Guineas ausgesetzt, um Druck für die Freilassung des ehemaligen langjährigen Staatschefs zu erzeugen.
Condé hatte zwölf Wochen in Isolationshaft verbracht, bevor die Militärjunta ihm erlaubte, mit seiner Frau in einem Vorort der Hauptstadt Conakry zu leben. Berichten zufolge stand er weiterhin unter Hausarrest.
Die vom jetzigen Übergangspräsidenten Mamady Doumbouya angeführten Putschisten hatten Condé Anfang September abgesetzt. Condé war 2010 der erste demokratisch gewählte Präsident Guineas nach Jahrzehnten der Diktatur. Menschenrechtsaktivisten kritisierten jedoch den zunehmend autoritären Führungsstil des Staatsoberhauptes.
Im Oktober 2020 war er bei einer umstrittenen Wahl zum Sieger erklärt worden, was zu Massenprotesten führte. Bei Zusammenstössen mit den Sicherheitskräften wurden damals dutzende Menschen getötet.