Berg-Karabach: Guterres ruft zu Wiederaufnahme von Verhandlungen auf
Im Konflikt um die Kaukasusregion Berg-Karabach hat UN-Generalsekretär António Guterres die verfeindeten Nachbarstaaten dazu aufgerufen, weiter zu verhandeln.

Das Wichtigste in Kürze
- UN-Generalsekretär Guterres wirbt für Gespräche innerhalb der Minsk-Gruppe der OSZE.
- Die Vereinten Nationen seien bereit, humanitäre Hilfen in der Kaukasusregion zu leisten.
- Russland, Frankreich und die USA sprachen über die Bedeutung der Minsk-Gruppe.
UN-Generalsekretär António Guterres hat die verfeindeten Nachbarstaaten Armenien und Aserbaidschan aufgerufen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Die Gespräche unter der Leitung der sogenannten Minsk-Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sollten wiederaufgenommen werden. Dies, um eine «nachhaltige friedliche Einigung» zu erzielen, erklärte Guterres am Freitag (Ortszeit) in New York. Armenien und Aserbaidschan hatten sich im November auf einen Waffenstillstand in Berg-Karabach geeinigt; der künftige Status der Region ist aber nach wie vor ungeklärt.

Die Vereinten Nationen seien bereit, humanitäre Hilfen in der Kaukasusregion bereitzustellen, hiess es in der Erklärung weiter. «Alle relevanten Akteure» müssten «vollständig mit den UN-Einrichtungen kooperieren, um ihren ungehinderten Zugang zu gewährleisten».
Aserbaidschan forderte Ausschluss von Frankreich
Russland, Frankreich und die USA hatten am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung die Bedeutung der Minsk-Gruppe hervorgehoben. Für die Beilegung des Berg-Karabach-Konfliktes. Die drei Staaten sitzen der Gruppe vor.
Zuvor hatte die Türkei die Schaffung eines neuen Verhandlungsformats gefordert, an dem sie auch selbst beteiligt werden wollte. Das von Ankara unterstützte Aserbaidschan wiederum hatte den Ausschluss Frankreichs von den Verhandlungen gefordert. Dies, nachdem der französische Senat für die Anerkennung der Unabhängigkeit von Berg-Karabach gestimmt hatte.

Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Während des Zerfalls der Sowjetunion hatte die Region einseitig ihre Unabhängigkeit erklärt. Darauf folgte in den 90er Jahren ein Krieg mit 30.000 Todesopfern.
Ende September war der Konflikt wieder voll entbrannt. Nach sechswöchigen schweren Kämpfen um die Südkaukasus-Region hatten die verfeindeten Nachbarstaaten Armenien und Aserbaidschan am 9. November unter der Vermittlung Russlands einen Waffenstillstand geschlossen. Rund 90'000 Menschen – rund 60 Prozent der Einwohner von Berg-Karabach - flohen während der Kämpfe.