Hoffnung auf ein Ende der Instabilität im westafrikanischen Guinea-Bissau
In dem von Instabilität, Gewalt und Drogenhandel gebeutelten westafrikanischen Staat Guinea-Bissau ist am Sonntag ein neuer Präsident gewählt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 700.000 Menschen zur Präsidentenwahl aufgerufen.
Rund 700.000 Wahlberechtigte waren ab 07.00 Uhr (Ortszeit) zur Stimmabgabe aufgerufen. Für das Amt des Staatsoberhaupts bewarben sich insgesamt zwölf Kandidaten. Der bisherige Präsident José Mario Vaz kandidierte für eine zweite Amtszeit. Eine für den 29. Dezember geplante Stichwahl galt als wahrscheinlich.
Die Wahllokale sollten um 17.00 Uhr (18.00 Uhr MEZ) schliessen. Erste Ergebnisse wurden zu Beginn der kommenden Woche erwartet. Nach jahrelangen Krisen und Instabilität hoffen die Bürger auf eine Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse.
Sowohl Vaz als auch sein Hauptrivale Domingos Simoes Pereira von der Unabhängigkeitspartei PAIGC versprachen im Wahlkampf, sich gegen die Übermacht der korrupten Eliten und für die verarmte Bevölkerung einzusetzen, die unter anderem unter einer hohen Arbeitslosigkeit leidet.
Vaz trat als unabhängiger Kandidat an, nachdem er aus der PAIGC ausgeschlossen worden war. Seine Präsidentschaft war von politischer Instabilität geprägt. Ein Jahr nach seinem Amtsantritt im Jahr 2014 entliess er den damaligen Regierungschef Pereira - in den darauffolgenden Jahren folgten zahlreiche weitere Entlassungen von Premierministern und weiteren Regierungsmitgliedern.
Trotz eines vergleichsweise friedlichen Wahlkampfes befürchtetem Beobachter neue Gewalt nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses. Benachbarte westafrikanische Staaten entsendeten Wahlbeobachter ins Land. Das Militär versprach derweil, das Wahlergebnis zu respektieren.
Seit seiner Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1974 gab es in Guinea-Bissau vier Staatsstreiche, zahlreiche Politiker wurden getötet. Vaz ist der erste Präsident seit 25 Jahren, der eine volle Amtszeit beenden konnte. Guinea-Bissau zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Zwei Drittel der 1,8 Millionen Einwohner verfügen über weniger als zwei Dollar (1,80 Euro) pro Tag.