Hongkonger Demokratieaktivist Joshua Wong fordert Boykott der Berlinale
Wegen der Berlinale-Ablehnung des neuen Dokumentarfilms des chinesischen Dissidenten Ai Weiwei hat der Hongkonger Demokratieaktivist Joshua Wong einen Boykott des Berliner Festivals gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Wong verteidigt streitbaren chinesischen Künstler Ai Weiwei.
«Die Gesellschaft sollte das Festival boykottieren ? um klarzustellen, dass wir an unseren Werten festhalten und dass wir diese Werte über die Strahlkraft von Dollarscheinen stellen», sagte Wong in einem Interview mit der Zeitung «Welt am Sonntag».
Die Filme des Künstlers Ai Weiwei waren wiederholt von der Berlinale abgelehnt worden. Der Künstler selbst vermutete dahinter die Einflussnahme Chinas und chinesischer Sponsoren. Die Berlinale-Verantwortlichen wiesen die Vorwürfe mehrfach zurück.
«Für mich ist klar, dass Ai Weiwei wegen seines politischen Status nicht zum Festival zugelassen wurde», sagte Wong. Die Ablehnung solcher Filme habe «einen Grund: nämlich zukünftige finanzielle Unterstützung zu sichern, indem man alle politischen Dissidenten, die China nicht mag, hinaus drängt», fügte der 23-Jährige hinzu.
Wong ist einer der prominentesten Demokratieaktivisten Hongkongs. Er wurde 2014 durch die «Regenschirm»-Protestbewegung bekannt und führt die seit Juni andauernden Anti-Regierungsproteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone an.
Der Künstler Ai Weiwei sorgte zuletzt vor allem wegen seiner Kritik an Deutschland hierzulande für Aufsehen: Das Land tue so, als wäre es offen, dabei seien die Deutschen «sehr engstirnig» und «verschlossen», bekräftigte Ai Anfang Februar seine Kritik im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Der Künstler hatte jahrelang in Berlin gelebt, zog aber kürzlich nach Grossbritannien.