Irans Aussenminister in Saudi-Arabien eingetroffen
Erstmals nach mehr als zehn Jahren ist ein hochrangiger Regierungsvertreter des Irans nach Saudi-Arabien gereist.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wiederannäherung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien geht weiter.
- Ein hochrangiger Regierungsvertreter des Irans ist nach Saudi-Arabien gereist.
- Die beiden Länder erklärten, dass sie die Zusammenarbeit vorantreiben wollen.
Erstmals nach mehr als zehn Jahren ist ein hochrangiger Regierungsvertreter des Irans nach Saudi-Arabien gereist. Aussenminister Hussein Amirabdollahian landete am Donnerstag in der saudischen Hauptstadt Riad, wie der iranische staatliche Rundfunk berichtete. Mitte Juni hatte der saudische Aussenminister Faisal bin Farhan im Zuge der Annäherung der beiden Länder die iranische Hauptstadt Teheran besucht.
Während einer gemeinsamen Pressekonferenz sagten die Aussenminister beider Länder, sie wollten die Zusammenarbeit vorantreiben, vor allem im Bereich der Sicherheit und Wirtschaft. Faisal bin Farhan sprach von einem neuen Kapitel der Beziehungen, einer Stärkung des gegenseitigen Vertrauens und der regionalen Stabilität. Botschafter sollen in den jeweils anderen Ländern ihre Arbeit aufnehmen.
Warnung vor Kooperation mit Israel
Amirabdollahian warnte vor einer möglichen Kooperation mit Israel. «Wir werden Palästina weiter unterstützen. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Zionisten Spaltung und Besetzung in der Region fortsetzen werden», zitierte die iranische Staatsgentur IRNA Amirabdollahian. Erst vor rund einer Woche hatten US-Medien über eine mögliche Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien berichtet, die Beobachter als folgenreich einschätzen.
Im März hatten die Regionalmächte verkündet, wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen zu wollen. China hatte die Annäherung der beiden Rivalen im Stillen vermittelt – ein grosser diplomatischer Erfolg für das Land.
Nach einem Angriff von Demonstranten auf die saudische Botschaft in Teheran hatte Riad 2016 die diplomatischen Kontakte abgebrochen. Ihre Rivalität trugen das sunnitische Königreich sowie der mehrheitlich schiitische Iran auch bei militärischen Konflikten in der Region aus.