Irischer Regierungschef: No-Deal-Brexit könnte zu vereinigtem Irland führen

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Grossbritannien,

Ein No-Deal-Brexit könnte nach Einschätzung des irischen Premierministers Leo Varadkar letztlich zu einer Wiedervereinigung Irlands und Nordirlands führen.

Irischer Regierungschef Leo Varadkar
Irischer Regierungschef Leo Varadkar - POOL/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Varadkar spricht über Folgen von ungeregeltem EU-Austritt Grossbritanniens.

Wenn Grossbritannien ohne Abkommen aus der EU austrete, werde in Nordirland die Zahl der Menschen steigen, die die Zugehörigkeit zum Vereinigten Königreich «in Frage stellen», sagte Varadkar irischen Medienberichten zufolge am Freitag bei einem Besuch in der irischen Grafschaft Donegal.

Der neue britische Premierminister Boris Johnson hatte das von seiner Vorgängerin Theresa May ausgehandelte Brexit-Abkommen zuvor als «inakzeptabel» bezeichnet. Für seine Regierung hätten daher nun die Vorbereitungen auf einen ungeregelten EU-Austritt «die höchste Priorität», sagte Johnson am Donnerstag im britischen Parlament. Ein EU-Austritt ohne Abkommen ist damit wahrscheinlicher geworden.

Varadkar sagte laut der Zeitung «Irish Independent» und anderen Medien über die möglichen Reaktionen in Nordirland: «Leute, die man als moderate Nationalisten oder moderate Katholiken beschreiben könnte, die mit dem Status quo mehr oder weniger zufrieden waren, werden sich stärker einem vereinigten Irland zuwenden.»

Aber auch «liberale Protestanten» in Nordirland stellten sich zunehmend die Frage, «wo sie sich mehr zu Hause fühlen», fügte Varadkar hinzu. Diese Zuhause sei entweder in einem «nationalistischen Grossbritannien», das über Themen wie die Wiedereinführung der Todesstrafe diskutiere, oder in einer «gemeinsamen europäischen Heimat» und als «Teil von Irland», sagte der irische Regierungschef.

Varadkar bekräftigte zudem, dass es kein Brexit-Abkommen ohne die umstrittene Grenzregelung für Nordirland geben werde. Johnson will den sogenannten Backstop, der eine harte Grenze mit Kontrollen zwischen der britischen Provinz Nordirland und dem EU-Mitglied Irland verhindern soll, dagegen streichen.

Johnson hat angekündigt, den Brexit «ohne Wenn und Aber» bis zum 31. Oktober abzuwickeln. Am Samstag wollte er bei einer Rede in Manchester sein innenpolitisches Regierungsprogramm vorstellen.

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