Für viele israelische Soldaten ist die am Montag beginnende erste deutsch-israelische Militärübung auf dem Staatsgebiet der Bundesrepublik von enormer symbolischer Bedeutung.
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Kampfflugzeug - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Nachfahren von Holocaust-Überlebenden unter israelischen Teilnehmern.
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Die Übung «BlueWings2020» sei ein «sehr bewegendes Ereignis für alle» Beteiligten, sagte der israelische Offizier und Enkel eines Holocaust-Überlebenden T. der Nachrichtenagentur AFP in einem Telefoninterview. Auch unter den teilnehmenden israelischen Piloten seien mehrere Nachfahren von Holocaust-Opfern, darunter auch Überlebende des KZ Dachau.

In der dortigen KZ-Gedenkstätte findet am Dienstag eine Zeremonie mit Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) statt. «Wir hatten den Eindruck, dass wir zum ersten Mal in der Geschichte nach Deutschland kommen müssen, um ihnen (den Deutschen) zu zeigen, wir sehr wir sie schätzen», sagte T. zu AFP. In den vergangenen fünf Jahren seien die Streitkräfte beider Länder «erkennbar aneinander gerückt». So habe es operativen und geheimdienstlichen Austausch gegeben, aber auch gemeinsame Übungen. Zwei Mal sei die deutsche Luftwaffe zu multinationalen Übungen in Israel gewesen.

Am Sonntag liefen nach Angaben der deutschen Luftwaffe die letzten Vorbereitungen auf den Start der zweiwöchigen Militärübung. Zwei Soldaten vom Taktischen Luftwaffengeschwader 31 «Boelcke» bereiteten sich für den Ehrenposten vor, den sie zur Begrüssung der israelischen Luftwaffe stellen würden, erklärte die Luftwaffe im Kurzbotschaftendienst Twitter. Zuvor hatte sie die israelischen Soldaten auf Englisch und Hebräisch gegrüsst. «Wir sind stolz darauf, euch zum ersten Mal in Deutschland zu begrüssen», hiess es.

Die israelische Übung in Deutschland dauert nach Angaben der Bundeswehr vom 17. bis zum 28. August. In der ersten Woche werden die Luftwaffen beider Länder demnach gemeinsam Übungsmanöver fliegen, in der darauffolgenden Woche würden «weitere Partnerorganisationen» eingebunden.

Zu Beginn der bilateralen Übung am Montag fliegt der israelische Luftwaffen-Chef Amikam Norkin mit einem Militärflugzeug in den deutschen Luftraum ein, wo er von drei deutschen Eurofighter-Jets empfangen und zum Fliegerhorst Nörvenich eskortiert werden wird. Vor Ort wird es eine Empfangszeremonie für die Israelis geben, die vom Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, geleitet wird. Eine solche Begrüssungszeremonie sei die «wärmste Umarmung, die man gewähren kann», sagte T.

Gerhartz hatte es am Donnerstag mit Blick auf den Holocaust als «bewegendes Zeichen unserer heutigen Freundschaft» bezeichnet, «dass wir erstmals in unserer Geschichte Seite an Seite mit der Israelischen Luftwaffe fliegen». Das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte sei «uns heute Auftrag, Antisemitismus mit aller Konsequenz zu bekämpfen».

Am Dienstag wird nach Bundeswehr-Angaben eine deutsch-israelische Formation zum Gedenken an das Olympiaattentat von 1972 den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck überfliegen. Die elf bei dem Anschlag getöteten israelischen Olympia-Sportler seien von einem «gemeinsamen Feind Israels und Deutschlands» ermordet worden, «dem Terror», sagte T..

Im Anschluss wird die deutsch-israelische Delegation in der KZ-Gedenkstätte Dachau einen Kranz niederlegen und der Opfer des Holocaust sowie der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gedenken. Nach Angaben der israelischen Luftwaffe nimmt neben Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer (CDU) auch der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff an der Gedenkzeremonie teil, bei der ein Enkel eines Holocaust-Überlebenden eine Rede halten wird. Zum Gedenken an die Opfer wird zudem der Rabbiner Mendel Moraity ein Gebet sprechen.

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