IT-Firma kündigt nach Angriff in El Paso Zusammenarbeit mit Online-Forum 8chan

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USA,

Nach dem mutmasslich rassistisch motivierten Schusswaffenangriff in Texas mit 20 Toten hat der IT-Sicherheitsdienstleister Cloudflare seine Zusammenarbeit mit der Foren-Plattform 8chan beendet.

Ein Paar trauert nach dem Angriff in El Paso
Ein Paar trauert nach dem Angriff in El Paso - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Mutmasslicher Schütze soll rassistisches Manifest bei 8chan veröffentlicht haben.

Die Plattform, auf der der mutmassliche Schütze ein rassistisches Manifest veröffentlicht haben soll, sei ab sofort kein Kunde mehr von Cloudflare, teilte Firmenchef Matthew Prince am Sonntag in einem Blog-Eintrag mit. Am Montagmorgen war 8chan im Internet nicht erreichbar.

Die Plattform sei eine «Hasskloake», die mit ihrer «Gesetzlosigkeit» viele tragische Todesfälle verursacht habe, erklärte Prince. Der Cloudfare-Chef verwies darauf, dass 8chan seine Foren nicht moderiert. Damit verstosse die Plattform zwar nicht gegen Gesetze, sie habe so aber ein Umfeld geschaffen, in dem der «Geist» der Gesetze verletzt werde. 8chan habe eine rote Linie überschritten.

Ein 21-jähriger Weisser hatte am Samstag in einem Einkaufszentrum in der US-Grenzstadt El Paso mit einer Schusswaffe 20 Menschen getötet, darunter sieben Mexikaner. Kurz vor seiner Tat soll der mutmassliche Schütze Berichten zufolge bei 8chan ein Manifest veröffentlicht haben, in dem von einer «hispanischen Invasion» die Rede ist. In dem Schriftstück bezieht er sich auch auf den rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März mit 51 Toten. Auch dieser Anschlag war bei 8chan angekündigt worden.

Der 8chan-Betreiber teilte mit, einen anderen IT-Dienstleister zu suchen. Am Montagmorgen war die Website nicht erreichbar.

8chan-Gründer Frederick Brennan, der bereits in der Vergangenheit alle Beziehungen zu den Forenbetreibern abgebrochen hat, forderte die vollständige Schliessung der Website. Bei jedem Schusswaffenangriff frage er sich, ob es einen Zusammenhang zu Beiträgen bei 8chan gebe, sagte Brennan der Zeitung «New York Times» am Sonntag.

8chan wird inzwischen von dem Veteranen der US-Armee Jim Watkins von den Philippinen aus betrieben.

Cloudfare zog nicht zum ersten Mal Konsequenzen aus einem mutmasslich rassistisch motivierten Verbrechen. Vor zwei Jahren kündigte der IT-Dienstleister der Neonazi-Website «The Daily Stormer» die Zusammenarbeit, nachdem eine Frau während einer rechtsextremen Kundgebung in Charlottesville getötet worden war.

«Heute ist der Daily Stormer immer noch erreichbar und immer noch widerlich», erklärte Prince. Die Seite sei kein Problem mehr von Cloudfare, «aber weiterhin ein Problem des Internets». «Leider löst unser Handeln nicht das Problem der Verbreitung von Hass im Internet», fügte Prince hinzu.

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