Kritisierter Klimapakt: 100 Staaten wollen Waldzerstörung stoppen

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Grossbritannien,

An der COP26 in Glasgow wurden neue Ziele beschlossen – und bereits von Experten kritisiert. Dazu zählt die Reduktion von Methangas und der Stopp der Abholzung.

Glasgow
Britischer Premierminister Boris Johnson (l), indischer Premierminister Narendra Modi (m) und UN-Generalsekretär Antonio Guterres (r). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An der COP26 wurde beschlossen, Methan-Ausstoss zu reduzieren und die Wälder zu schützen.
  • Teilweise haben sich jedoch relevante Teilnehmer nicht dazu verpflichtet.
  • Die Konferenz stösst bei Klimaaktivisten und Experten auf Kritik.

Mehr als 100 Staaten haben auf der Weltklimakonferenz in Glasgow einen Pakt geschlossen: Sie wollen spätestens bis 2030 die Zerstörung von Wäldern und anderen wertvollen Ökosystemen stoppen. Die beteiligten Länder verfügen über 85 Prozent der weltweiten Waldfläche. Das sind etwa 34 Millionen Quadratkilometer, wie die britische COP26-Präsidentschaft bekannt gab.

Premierminister Boris Johnson nannte Wälder «Kathedralen der Natur», die unverzichtbar für das Überleben der Menschheit seien. Ebenfalls besiegelt wurde am Dienstag ein Pakt von mehr als 100 Staaten, um den Ausstoss von klimaschädlichem Methan zu reduzieren.

In Glasgow ringen rund 200 Staaten darum, wie das in Paris beschlossene Ziel noch erreicht und konkret umgesetzt werden kann. Das Ziel ist, die Erderhitzung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die bisher vorgelegten Pläne der Staaten reichen dazu noch bei weitem nicht aus. Die COP26 soll am 12. November enden.

Pakt zum Schutz der Wälder – eine Mogelpackung?

An den Pakt zum Schutz der Wälder angeschlossen haben sich Deutschland und die gesamte EU. Aber vor allem auch die Staaten mit den grössten Wäldern überhaupt - also Kanada, Russland, Brasilien, Kolumbien, Indonesien. Auch China, Norwegen und die Demokratische Republik Kongo sind dabei. Für das Vorhaben sollen bis 2025 etwa 12 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Geldern mobilisiert werden. Hinzu kommen 7,2 Milliarden Dollar an privaten Investitionen.

wald
Wald - Keystone

Wälder gelten als die Lunge der Erde, sie nehmen etwa ein Drittel der jährlich vom Menschen ausgestossenen CO2-Emissionen auf. Doch sie schrumpfen bedenklich, wie es in einer Mitteilung hiess: Jede Minute gehe eine Fläche von etwa 27 Fussballfeldern verloren.

Experten kommentierten die Pläne teilweise mit Skepsis. Eine ähnliche Erklärung aus dem Jahr 2014 habe sich als vollkommen wirkungslos erwiesen. Das sagte kommentierte der Klima- und Waldexperte Simon Lewis vom University College London gegenüber der BBC. Silvia Holten von World Vision sprach von einer «halb garen Mogelpackung».

Klimasünder bei Pakt gegen Methan-Ausstoss nicht dabei

Schon im September hat die USA und die EU eine Initiative zur Methanreduktion ins Leben gerufen. Das Ziel sei, Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 2020 zu senken. Wenn sie erfolgreich umgesetzt wird, könnte die Klimaerwärmung bis 2050 der EU-Kommission zufolge um rund 0,2 Grad reduziert werden. «Den Ausstoss von Methan zu reduzieren, ist eines der effizientesten Dinge, die wir tun können». Das erklärte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die den Pakt gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden vorstellte.

Methan ist das zweitschädlichste Treibhausgas und verantwortlich für Klimaerwärmung und Luftverschmutzung. Biden sprach von einem «wegweisenden Engagement». Er sagte, das 30-Prozent-Ziel könne wahrscheinlich sogar übertroffen werden. Biden präsentierte zugleich einen Aktionsplan zur Methan-Reduzierung in den USA. Damit soll unter anderem der Ausstoss von Öl- und Gasbohrlöchern, Pipelines und Mülldeponien reduziert werden. Das Problem bei dem neuen Pakt: Grosse Klimasünder wie Indien, China und Russland sind nicht dabei.

Klimakonferenz
US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. - Keystone

Aktivisten kritisieren Organisatoren der COP26

Deutschland will 700 Millionen Euro investieren, um den Ausstieg aus der Kohleverstromung in Südafrika zu unterstützen. Das teilten Bundesumwelt- und Bundesentwicklungsministerium in Glasgow mit. Die Mittel sind Teil einer neuen Energiepartnerschaft mit Südafrika. Dieser haben sich auch Grossbritannien, die USA, Frankreich und die EU angeschlossen. Insgesamt sind in den kommenden fünf Jahren 8,5 Milliarden US-Dollar an Unterstützung vorgesehen, zumeist Kredite.

Die Umweltschützer des Climate Action Networks (CAN) kürten die britische Regierung, als Ausrichter des Weltklimagipfels, zum «Fossil des Tages». Unter anderem wegen Organisationsmängeln bei dem Mammuttreffen mit 28 000 Teilnehmern. Die versprochene inklusive Einbindung aller Interessen und Aktivisten zeige sich derzeit vor allem darin, was die Briten am besten könnten - «in der Kunst des Schlangestehens», erklärten sie ironisch. An den ersten beiden Tagen hatten sich lange Schlangen gebildet.

Vertretern der Zivilgesellschaft, die weit angereist seien, werde gesagt werde, es gebe keinen Platz in den Veranstaltungen. Sie sollten online zuschauen. Dafür rügte CAN die Organsiatoren. «Da hätten wir gleich zu Hause bleiben können - obwohl: Dann hätten wir das Wetter verpasst», bilanzierten sie mit Blick auf den trüben schottischen Herbst.

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