Macron: Frankreich lockert ab Montag Corona-Auflagen weiter
Pünktlich zur Grenzöffnung mit Deutschland lockert Frankreich ab Montag seine Corona-Beschränkungen weiter.
Das Wichtigste in Kürze
- Altenheime und Pariser Restaurants wieder geöffnet.
Das kündigte Präsident Emmanuel Macron am Sonntagabend in einer Fernsehansprache an. So dürfen etwa alle Restaurants und Cafés in Paris und Umgebung zu Wochenbeginn wieder öffnen - gut eine Woche früher als geplant. Macron sprach von einem «ersten Sieg gegen das Virus».
Macron sagte, die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus habe sich in Frankreich so stark verlangsamt, dass nun das ganze Land wieder zur «grünen» Zone werde. Dies gilt erstmals auch für den Pariser Grossraum, der bisher noch unter verschärfter Beobachtung der Behörden stand. Nur die Überseegebiete Französisch-Guyana und Mayotte bleiben «orange» Zonen.
In Paris und Umland dürfen Restaurants und Cafés erstmals wieder vollständig öffnen - bisher war dies nur für die Aussengastronomie erlaubt. Zudem können Alten- und Pflegeheime landesweit wieder Besucher empfangen. Ab dem 22. Juni sollen zudem wieder «alle Schüler» - ausser an Gymnasien - zur Schule gehen können, wie Macron betonte.
Die neuen Lockerungen kommen pünktlich zum Fall der Reisebeschränkungen: Ab Mitternacht können deutsche Touristen erstmals seit fast drei Monaten wieder nach Frankreich einreisen. Bisher war der Grenzübertritt in der Regel nur aus «zwingenden» beruflichen oder familiären Gründen erlaubt.
Der Kampf gegen das Virus sei damit aber nicht beendet, betonte Macron. Die Menschen müssten noch lange mit der Pandemie leben. Mit 29.398 Coronavirus-Toten ist Frankreich eines der am stärksten betroffenen Länder in Europa.
Macron äusserte sich auch zu den jüngsten Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt in Frankreich, denen sich in der Folge der US-Proteste zehntausende Menschen angeschlossen hatten. Die Regierung werde «unerbittlich gegen Rassismus und Antisemitismus» vorgehen, betonte der Präsident und kündigte dazu neue Entscheidungen an.
Zuvor hatte das oberste Verwaltungsgericht Frankreichs das Verbot zur Versammlung von mehr als zehn Menschen gekippt, das die Regierung zum Schutz vor Ansteckungen erlassen hatte. Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen waren dagegen vorgegangen, da es de facto einem Demonstrationsverbot gleichkam.
Die Einigung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf ein Corona-Rettungspaket für die EU nannte Macron einen «historischen Wendepunkt». Auch Frankreich selbst habe einen «beispiellosen» Notfallplan für die Automobil-, Luftfahrt- und Tourismusbranche auf den Weg gebracht. Nun müsse es darum gehen, möglichst viele Arbeitsplätze zu retten. Dafür solle es «massive Investitionen» zu Gunsten von jungen Menschen geben.
Die Regierung in Paris hatte vergangene Woche Hilfen in Höhe von 45 Milliarden Euro beschlossen. In Frankreich wird in diesem Jahr ein Wirtschaftseinbruch von elf Prozent erwartet - das ist so viel wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.
Es war die vierte Fernsehansprache Macrons in der Corona-Krise. Für Juli kündigte er eine weitere an.