Massnahmen gegen Gewalt bei Gelbwesten-Protesten angekündigt

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Frankreich,

Nach den Ausschreitungen bei den jüngsten «Gelbwesten»-Protesten in Paris will Staatschef Emmanuel Macron hart durchgreifen.

Macron (l.) und Innenminister Castaner im Krisenstab
Macron (l.) und Innenminister Castaner im Krisenstab - POOL/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Emmanuel Macron kündigte «starke Entscheidungen» zur Verhinderung von Gewalt an.
  • Dutzende Menschen wurden an den gestrigen Protesten der «Gelbwesten» verletzt.

Bei einem Besuch im Krisenstab des Innenministeriums kündigte er am Samstagabend «starke, zusätzliche Entscheidungen» zur Verhinderung von Gewalt an. Randalierer hatten zuvor auf dem Prachtboulevard Champs-Elysées Luxusgeschäfte geplündert und in Brand gesetzt. Sie errichteten brennende Barrikaden und zündeten eine Bankfiliale an. Dutzende Menschen wurden verletzt.

Macron sagte, seine Regierung habe seit November bereits eine Reihe von Massnahmen gegen Krawallmacher ergriffen. Die Gewalt bei den Protesten am Samstag habe aber gezeigt, dass dies nicht ausreiche. Alle, die bei den Randalen dabei gewesen seien, hätten sich «zu Komplizen» der Gewalttäter gemacht. Der Präsident hatte zuvor einen Kurz-Skiurlaub in den Pyrenäen abgebrochen und war nach Paris zurückgekehrt.

5000 Polizisten und gepanzerte Polizeifahrzeuge

Das Innenministerium bezifferte die Zahl der Kundgebungsteilnehmer in Paris am Abend auf 10'000. Landesweit nahmen nach Ministeriumsangaben gut 32'000 Menschen an den Protesten teil. Vertreter der «Gelbwesten» sprachen dagegen auf Facebook von fast 231'000 Teilnehmern.

"Gelbwesten"-Proteste in Frankreich
Teilnehmer der Gelbwesten-Proteste gehen auf der Prachtmeile Champs-Élysées an brennenden Gegenständen vorbei. - dpa

5000 Polizisten und mehrere gepanzerte Polizeifahrzeuge waren allein in Paris im Einsatz. Rund sieben Stunden lang versuchten sie, mit Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfern die Demonstranten zurückzudrängen. Der Polizei zufolge gab es 17 verletzte Polizisten und 42 Verletzte bei den Demonstranten. Fast 240 Menschen wurden demnach festgenommen, nach Angaben der Staatsanwaltschaft kamen mehr als hundert Menschen in Gewahrsam.

Auf den Champs-Elysées rissen Randalierer Pflastersteine aus der Strasse und zertrümmerten damit Fensterscheiben, unter anderem an einem Geschäft der Modekette Boss und am Promi-Restaurant Fouquet's. Geschäfte von Zara und Lacoste wurden geplündert. Ein Laden der Luxustaschen-Marke Longchamp wurde angezündet, ebenso ein auf Meeresfrüchte spezialisiertes Restaurant. Auch mehrere Zeitungskioske brannten aus.

Plünderer randalierten

Die Plünderer warfen Kleidungsstücke und Kaffeehausmobiliar auf brennende Barrikaden, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Dabei riefen sie «Revolution!» und «Das ist die Apokalypse».

Demonstranten setzten ausserdem in der Nähe der Champs-Elysées eine Bankfiliale im Erdgeschoss eines Wohngebäudes in Brand. Eine Frau und ihr Baby waren nach Angaben der Feuerwehr im zweiten Stock von den Flammen eingeschlossen, konnten aber gerettet werden. Bei dem Brand gab es elf Leichtverletzte, unter ihnen zwei Feuerwehrleute.

Innenminister Christophe Castaner warf den Brandstiftern vor, weder Demonstranten noch Randalierer zu sein, sondern «Mörder». Einige Teilnehmer seien offensichtlich «nur angereist, um Sachen zu zerstören». Etwa 1500 «Ultragewalttätige» sickerten nach seinen Worten in die Reihen der «Gelbwesten» ein.

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Julien Terrier
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