«Meist gesuchter Mann Afrikas» soll vor UN-Gericht
Er gilt als Finanzier des Völkermords in Ruanda und als «meist gesuchter Mann Afrikas»: Der in Frankreich festgenommene Félicien Kabuga soll an das UN-Tribunal für Ruanda überstellt werden, wie die französische Justiz am Mittwoch entschied.
Das Wichtigste in Kürze
- Félicien Kabuga soll sich als Financier des Völkermords in Ruanda verantworten.
Der 84-Jährige legte umgehend Rechtsmittel ein und berief sich auf seine schlechte Gesundheit.
Nach einem Vierteljahrhundert auf der Flucht war Kabuga Mitte Mai in einem Pariser Vorort festgenommen worden, wo er unter falscher Identität lebte. Gegen ihn lag zuletzt ein internationaler Haftbefehl vor. Nach US-Angaben soll Kabuga Gelder an die ruandische Übergangsregierung gegeben haben, «mit dem Ziel, den Völkermord von 1994 auszuführen». Dabei wurden hunderttausende Menschen getötet, die überwiegend der Tutsi-Minderheit angehörten.
Kabuga war 1997 vom Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda in Abwesenheit wegen Völkermordes und sechs weiteren Punkten schuldig gesprochen worden. Sollte der Pariser Kassationshof seinen Einspruch gegen die Überstellung an das UN-Gericht in Tansania zurückweisen, könnte er nun auch persönlich zur Rechenschaft gezogen werden.