Merkel bedauert Verlust von Einfluss auf Russlands Präsident Putin
In den letzten Monaten ihrer Kanzlerschaft hat Angela Merkel viel von ihrem Einfluss auf Russlands Präsident Wladimir Putin eingebüsst, wie sie nun zugibt.
Das Wichtigste in Kürze
- Hat Russland mit der Ukraine-Invasion auf Angela Merkels Abschied als Kanzlerin gewartet?
- Die deutsche Ex-Bundeskanzlerin schliesst diese Möglichkeit nicht aus.
- Auch andere Faktoren hätten womöglich zur Eskalation beigetragen, so Merkel.
Altbundeskanzlerin Angela Merkel hat eingeräumt, dass ihr Einfluss auf Kreml-Chef Wladimir Putin kurz vor ihrem Amtsende schwand. «Es war ja klar, dass ich nicht mehr lange im Amt sein würde. So muss ich einfach feststellen, dass verschiedene Versuche im vorigen Jahr nichts mehr bewirkt haben», sagte Merkel zum Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Putin sei nicht mehr zu einem Gipfeltreffen im sogenannten Normandie-Format bereit gewesen. An diesen hatten Vertreter Russlands, der Ukraine, Deutschlands und Frankreichs teilgenommen.
«Andererseits gelang es mir auch nicht, neben dem Normandie-Format ein zusätzliches europäisch-russisches Gesprächsformat über eine europäische Sicherheitsordnung zu schaffen.» Russland hat sein Nachbarland Ukraine am 24. Februar überfallen.
Seitdem gibt es dort einen verlustreichen Krieg, den Russland aber nur militärische Spezialoperation nennt. Als mögliche Vermittlerin für eine Lösung in dem Konflikt sieht sich Merkel aktuell aber nicht: «Diese Frage stellt sich derzeit nicht.»
Sie schloss nicht aus, dass Putin mit seinem Angriffskrieg möglicherweise bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Amt gewartet hat. «Mein Ausscheiden kann ein Beitrag gewesen sein», meinte die Altbundeskanzlerin.
Aber auch andere Faktoren hätten womöglich zur Eskalation beigetragen. Als Beispiele nannte sie die Wahl in Frankreich, den Truppen-Abzug aus Afghanistan und das Stocken der Umsetzung des Minsker Abkommens.