Merkel: Persönliche Botschaft am Tag der Einheit

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Deutschland,

An ihrer wohl letzten Ansprache am Tag der Einheit als deutsche Kanzlerin spricht Angela Merkel ungewöhnlich persönlich als «Bürgerin des Ostens».

Angela Merkel
Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in der Händel-Halle. - sda - Keystone/dpa POOL/Jan Woitas

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Tag der Einheit feiert Deutschland die Einigung von West- und Ostdeutschland.
  • Die noch amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel hielt in diesem Rahmen eine Ansprache.
  • Sie sprach ungewöhnlich persönlich, nicht als Maklerin, sondern als «Bürgerin des Ostens».

Zum Abschied wurde Angela Merkel ungewöhnlich persönlich. Für die Bundeskanzlerin war es mutmasslich der letzte Tag der Deutschen Einheit im Amt. Sie nutzte ihn für zwei grosse Botschaften: «Setzt euch ein für die Errungenschaften der Demokratie! Und tut die wichtigen Erfahrungen der Ostdeutschen nicht einfach ab!»

Nicht als Bundeskanzlerin, sondern als «Bürgerin aus dem Osten» erzählte Merkel am Sonntag beim Festakt in Halle zwei Anekdoten. Beide gingen um den Stand der Dinge, 31 Jahre nach der deutschen Vereinigung.

Die eine ging so: In einem Beitrag über sie in einem Buch sei die Rede gewesen von ihrem «Ballast der DDR-Biografie». Ballast? Merkel zitierte den Duden, der das Wort unter anderem als Material «mit geringem Wert» definiert.

Persönlicher Einblick von Angela Merkel

Das andere «Beispiel aus meinem Leben», wie Merkel es nannte. Ein Journalist habe über sie geschrieben, sie sei «keine geborene, sondern eine angelernte Bundesdeutsche und Europäerin». Aber gebe es das?

Angela Merkel
Merkel bei den Feiern zur deutschen Einheit in Halle. - POOL/AFP

«Gibt es zwei Sorten von Bundesdeutschen und Europäern? Das Original und die Angelernten, die ihre Zugehörigkeit jeden Tag aufs Neue beweisen müssen?» Was sei das für ein Bild von Wiedervereinigung?

Vereinigung sei noch nicht abgeschlossen

Es ist nicht nur dieses Gefühl des Zurückgesetzt-Seins, das viele Ostdeutsche auch drei Jahrzehnte nach der Vereinigung am 3. Oktober 1990 noch spüren. Die Reste der Teilung sind handfest. Trotz milliardenschwerer Investitionen sind Einkommen und Renten immer noch unterschiedlich.

Noch 2019 verdienten Vollzeitbeschäftigte im Osten nach Angaben der Bundesregierung im Mittel knapp ein Viertel weniger als in den Westlichen. Der Rentenwert soll erst 2024 gleich sein.

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