Merkel und Bürgermeister vereinbaren weitere Beschränkungen für Corona-Hotspots
Das Wichtigste in Kürze
- Deutschland reagiert auf die ansteigenden Fallzahlen in den Grossstädten.
- Es könnte schon bald zur Ausdehnung der Maskenpflicht kommen.
- Auch Veranstaltungen und der Konsum von Alkohol stehen auf der Kippe.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Bürgermeister von elf deutschen Grossstädten haben sich auf weitere Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verständigt.
Wenn die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen über 50 pro 100'000 Einwohner steigt, solle es in den betroffenen Städten eine erweiterte Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum und gegebenenfalls auch Sperrstunden und Alkoholbeschränkungen geben. Dies heisst es in einem am Freitag vorgelegten Beschlusspapier.
Weitere Massnahmen seien in solchen Fällen zusätzliche «Beschränkungen der Teilnehmerzahlen für Veranstaltungen. Und insbesondere für Feiern, auch im privaten Rahmen», heisst es in dem Papier.
Stärkere Beschränkungsmassnahmen möglich
Falls der Anstieg dann binnen zehn Tagen nicht zum Stillstand komme, seien «weitere gezielte Beschränkungsschritte unvermeidlich». Diese «zusätzlichen regionalen Beschränkungsmassnahmen» sollten dann greifen, «wenn die Kontaktnachverfolgung absehbar aufgrund der hohen Inzidenz nicht mehr vollständig möglich ist».
Merkel zeigte sich besorgt über die deutlich steigenden Infektionszahlen in den Städten. «Die Grossstädte und die Ballungsräume sind der Schauplatz, wo wir sehen, ob wir die Pandemie unter Kontrolle halten können. Oder ob uns die Kontrolle entgleitet», sagte sie.
«Es ist im Sommer gut gegangen, jetzt sehen wir ein anderes besorgniserregendes Bild.» Sollte die Kontaktnachverfolgung nicht mehr möglich sein, «werden uns die Infektionszahlen davonrennen», warnte sie.
«Wenn irgend möglich wollen wir das wirtschaftliche und öffentliche Leben nicht wieder so herunterfahren, wie es im Frühjahr notwendig war.» Dies meinte die Kanzlerin weiter. «Ganz oben stehen für mich auch die Kinder und Jugendlichen und ihre Bildung.»
Gesundheitsdienst bei Kontaktnachverfolgung unterstützen
Die Spitzenrunde vereinbarte zudem, dass die Bundeswehr ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner auf Bitten der jeweiligen Stadt Bundeswehr-Experten zur Beratung und Koordinierung in die kommunalen Krisenstäbe entsendet. Auf Wunsch der Städte soll die Unterstützung bei der Kontaktnachverfolgung durch die Bundeswehr möglichst durch längerfristig eingesetztes Personal erfolgen.
Die Grossstädte wollen dem Beschluss zufolge ihrerseits organisatorische Massnahmen ergreifen, um den öffentlichen Gesundheitsdienst bei der Kontaktnachverfolgung zu unterstützen. Dabei komme die Abordnung aus anderen Verwaltungsbereichen ebenso in Frage, wie die Schulung und der Einsatz von Studierenden.