Mike Pompeo erwägt Aufhebung von Sanktionen gegen die Türkei
Nach der Freilassung des US-Pastors Brunson aus türkischer Haft erwägen die USA die Aufhebung der damit verbundenen Sanktionen gegen die Türkei.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Mike Pompeo denkt die USA über eine Aufhebung der Sanktionen gegen die Türkei nach.
- Nach der Freilassung des US-Pastors Brunson gäbe es keinen Grund mehr.
Einige der US-Sanktionen gegen Ankara seien direkt mit dem Fall des zuvor in der Türkei inhaftierten Pastors Andrew Brunson verbunden, daher wäre es «logisch», diese nun aufzuheben, sagte der US-Aussenminister Mike Pompeo heute Mittwoch bei einem Zwischenstopp auf der Rückreise von einem Besuch in der Türkei. Eine Entscheidung von Washington stehe kurz bevor.
Die Regierung in Ankara befürwortete die Ankündigung. Aussenminister Mevlüt Cavusoglu äusserte sich in Ankara zwar nicht direkt zu den Sanktionen im Zusammenhang mit Brunson. Generell seien solche Strafmassnahmen aber «Unsinn» und hinderlich für gute bilaterale Beziehungen.
Der evangelikale Geistliche Brunson war am Freitag nach monatelangem diplomatischen Tauziehen freigelassen worden. Ein Gericht in Aliaga bei Izmir hob den Hausarrest und die Ausreisesperre für ihn auf. Noch am Abend reiste der Pastor aus der Türkei aus, wo er seit 1993 und damit die Hälfte seines Lebens gelebt hatte.
Am Samstag empfing US-Präsident Donald Trump den Geistlichen im Weissen Haus und betonte, seine Freilassung sei ein «gewaltiger Schritt» in Richtung einer Verbesserung der Beziehungen zu Ankara.
Die Inhaftierung des US-Pastors vor zwei Jahren hatte zu einer schweren Krise in den Beziehungen zwischen den USA und der Türkei geführt. Brunson sass seit Oktober 2016 in türkischer U-Haft und später im Hausarrest. Die türkischen Behörden warfen ihm Unterstützung der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Gülen-Bewegung vor. Der Pastor wies die Vorwürfe stets zurück und beteuerte seine Unschuld.
Wegen des Streits über Brunson hatte die US-Regierung Sanktionen gegen zwei türkische Minister verhängt und die Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der Türkei verdoppelt. Ankara reagierte mit gleichen Massnahmen. Der Streit führte zum Einbruch der türkischen Lira, was die Furcht vor einer Wirtschaftskrise heraufbeschwor.