Mikroplastik in Europas Gewässern: Noch keine Gefahr für Lebewesen
Aus den unterschiedlichsten Quellen landet Mikroplastik im Abwasser. Die Empa liefert nun eine Risikoeinschätzung.
Das Wichtigste in Kürze
- Mikroplastik landet aus verschiedenen Quellen im Abwasser.
- In europäischen Flüssen und Seen besteht aktuell noch keine akute Gefahr.
- Die Umweltverschmutzung durch Mikroplastik ist besonders in asiatischen Ländern gross.
Forschende der Empa haben nach eigener Aussage die weltweit erste Risikoabschätzung für Mikroplastik in Seen und Flüssen geliefert. Demnach sind aquatische Organismen in europäischen Gewässern noch nicht akut gefährdet. Egal, ob es winzige Plastikteilchen in Kosmetika oder Kunststofffasern aus der Wäsche sind: Mikroplastik landet aus verschiedenen Quellen im Abwasser.
Immer mehr Mikroplastik gelangt in Gewässer und Böden
Zwar sind Kläranlagen recht effizient darin, die Kunststoffteile von weniger als fünf Millimetern Grösse zurückzuhalten. Jedoch gelangt trotzdem immer mehr davon in Gewässer und Böden.
Bernd Nowack und Véronique Adam von der Forschungsanstalt Empa haben laut eigenen Aussagen erstmals Risiken abgeschätzt. Sie untersuchten, inwiefern die winzigen Partikel Süsswasserfische und andere Organismen beeinflussen. Momentan bestehe dabei in europäischen Flüssen und Seen noch keine akute Gefahr.
Asiatische Mikroplastik-Verschmutzung ist grösser als Europas
Die beiden Forschenden verwendeten eine Methode, die für die Abschätzung von Umweltrisiken durch Chemikalien etabliert ist. Dabei verglichen sie real gemessene Mikroplastik-Belastungen mit Schwellenwerten für mögliche toxische Effekte bei verschiedenen Organismen. Von ihren Ergebnissen berichteten sie unlängst im Fachblatt «Environmental Toxicology and Chemistry».
Anders als in Europa liegt die Mikroplastikbelastung in asiatischen Gewässern teils über den Schwellenwerten, hiess es. Dies zeige, dass sich die Weltregionen bezüglich Verschmutzung durch Mikroplastik und des daraus resultierenden Umweltrisikos unterscheiden. Zentral ist dabei die Abwasserreinigung: Wo Kläranlagen fehlen oder nur begrenzt funktionieren, können grössere Konzentrationen an Mikroplastik in der Umwelt auftreten.
Forschungen müssen weitergehen
Trotz der derzeitigen Entwarnung für Europa betont Nowack, dass weitere Untersuchungen nötig seien, um negative Folgen auszuschliessen. Die Datengrundlage sei insgesamt noch spärlich, vor allem was lokale «Hotspots» von Mikroplastik in der Umwelt angehe.
Mit seinem Team plant der Forscher weitere Risikobewertungen zu Mikroplastik in Böden und den Weltmeeren. Auch widmen sich die Empa-Wissenschaftler der Bildung von Mikroplastik beim Waschen und bei Verwitterung.