Milde Strafe für tödliche Schüsse auf schwarzen Teenager hat Bestand
Mehr als vier Jahre nach tödlichen Schüssen auf einen schwarzen Teenager in Chicago bleibt es bei einem verhältnismässig niedrigen Strafmass für den verurteilten Ex-Polizisten.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Gericht weist Antrag auf höheres Strafmass für Ex-Polizisten zurück.
Der Oberste Gerichtshof des US-Bundesstaats Illinois wies am Dienstag einen Antrag des Generalstaatsanwaltes auf eine strengere Strafe zurück. Für den Täter bleibt es damit bei einer Haftstrafe von knapp sieben Jahren.
Der Tod des 17-jährigen Laquan McDonald hatte zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus in der drittgrössten Stadt der USA geführt. Der Polizist Jason Van Dyke hatte den 17-Jährigen im Oktober 2014 erschossen.
Erst ein Jahr nach der Tat auf richterliche Anweisung veröffentlichte Videoaufnahmen zeigten, dass der weisse Beamte 16 Mal auf den jungen Mann feuerte, der mit einem Messer in der Hand vor ihm weglaufen wollte. Daraufhin gingen im November 2015 tausende Menschen in Chicago auf die Strasse. Nach den Protesten wurde unter anderem der Polizeichef von Chicago entlassen.
Als Strafmass für Van Dykes Tat wären mehrere Jahrzehnte Gefängnis möglich gewesen. Der ebenfalls weisse Richter hatte aber Anfang des Jahres seinen Ermessensspielraum genutzt und mit 81 Monaten Haft nur eine vergleichsweise kurze Strafe verhängt.
Daraufhin hatte sich Illinois' Generalstaatsanwalt an den Obersten Gerichtshof des Bundesstaates gewandt. Der erklärte nun ohne weitere Begründung, er werde nicht in den Fall eingreifen. In einer abweichenden Meinung von der Mehrheitsentscheidung des Gerichtshof erklärten zwei seiner Richter, das Strafmass sei unangemessen.