Ministerium will Blutspende-Verbot für schwule Männer nicht lockern
Das Bundesgesundheitsministerium hat Forderungen zurückgewiesen, wegen der Corona-Pandemie das Blutspende-Verbot für homosexuelle Männer aufzuheben.
Das Wichtigste in Kürze
- FDP hatte Aufhebung wegen der Corona-Krise gefordert.
Aus «Sicherheitsgründen» bleibe es bei der Linie, dass Männer nur dann Blut spenden dürfen, wenn sie zwölf Monate lang keinen Geschlechtsverkehr mit einem anderen Mann gehabt haben, erklärte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Dienstag gegenüber AFP. Die FDP hatte zuvor eine Aufhebung dieser Einschränkung gefordert.
Das Ministerium halte es weiterhin «fachlich für vertretbar», betroffene Männer erst «nach einer zwölfmonatigen Karenzzeit zur Blutspende zuzulassen», erklärte die Sprecherin. «Sexuell aktive Männer, die Sexualverkehr mit Männern haben, haben ein deutlich höheres Risiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten als die Allgemeinbevölkerung.» Als Beispiel nannte sie HIV-Neuinfektionen.
Die FDP-Bundestagsabgeordneten Jens Brandenburg und Kathrin Helling-Plahr hatten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Wochenende aufgefordert, sich angesichts der Corona-Pandemie für eine Aufhebung des weitgehenden Blutspendeverbots stark zu machen.
«Unter dem Blutspendeverbot leiden vor allem die, die nun dringend auf Spenderblut angewiesen sind», schrieben sie in einem Brief an den Minister. Das weitgehende Blutspendeverbot sei «lebensfremd». Einen ähnlichen Brief schrieben die beiden Liberalen an die Bundesärztekammer. Die Blutspende-Einschränkungen stammen noch aus der Zeit der Aids-Krise.