Nawalny von deutschen Staatsanwälten zu Giftanschlag befragt
Der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist von deutschen Staatsanwälten zu dem Giftanschlag auf sein Leben befragt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Oppositioneller lehnt Beteiligung russischer Ermittler ab.
«Im Rahmen des Rechtshilfeverfahrens ist Herr Nawalny gestern von der Staatsanwaltschaft Berlin als Opferzeuge vernommen worden», sagte ein Sprecher des Bundesjustizministeriums am Freitag in Berlin. Es seien dabei «keine russischen Ermittler zugegen» gewesen; Nawalny habe deren Anwesenheit «ausdrücklich widersprochen».
Der Ministeriumssprecher betonte, die Vernehmung bedeute «keine Bewilligung eines oder mehrerer» Rechtshilfeersuchen der russischen Seite. «Darüber bleibt zu entscheiden.» Es gelte ausserdem weiterhin, dass das «Verbrechen» an Nawalny in Russland aufgeklärt werden müsse.
Nawalny war im August während eines innerrussischen Fluges zusammengebrochen. Zwei Tage später wurde er im Koma liegend zur Behandlung in die Berliner Universitätsklinik Charité gebracht. Nach Angaben von drei europäischen Laboren, deren Ergebnisse von der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) bestätigt wurden, wurde Nawalny mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet.
Der russische Präsident Wladimir Putin bestritt am Donnerstag eine Beteiligung russischer Geheimdienste an dem Giftanschlag. Wären diese involviert gewesen, «hätten sie es zu Ende gebracht», sagte er bei seiner traditionellen Pressekonferenz zum Jahresende.
Diese Aussagen wollte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin nicht kommentieren. Putins Äusserungen «stehen für sich», sagte er. Auch das Auswärtige Amt lehnte einen Kommentar ab.