Nawalny widmet Menschenrechtspreis politischen Gefangenen in Russland und Belarus
Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist mit dem renommierten «Courage-Preis» mehrerer Menschenrechtsorganisationen ausgezeichnet worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Tochter Daria nimmt «Courage-Preis» für inhaftierten Kreml-Kritiker entgegen.
Nawalny widme die Auszeichnung «allen politischen Gefangenen in Russland und Belarus» , sagte seine Tochter Daria Nawalnaja anlässlich der Preisverleihung in einer Video-Botschaft an den Gipfel für Menschenrechte und Demokratie am Dienstag in Genf.
Ihr Vater habe ihr geschrieben, dass die meisten anderen politischen Gefangenen in Russland und Belarus in einer «deutlich schlimmeren Situation» seien als er selbst, «weil sie nicht so bekannt oder berühmt sind», sagte Nawalnaja. «Sie sollten wissen, dass sie nicht allein oder vergessen worden sind», fügte die 20-Jährige hinzu, die sich erstmals seit der Verhaftung ihres Vaters im Februar öffentlich äusserte.
«Sie sollten heute wirklich meinen Vater hier sehen», betonte Nawalnaja weiter. «Aber er sitzt zurzeit in einem russischen Gefängnis - und zwar nur wegen dem, was er sagt, tut und glaubt, und weil er nicht gestorben ist, als die russische Regierung das wollte.»
Auf Nawalny war im August vergangenen Jahres ein Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok verübt worden, den er knapp überlebte und für den er den Kreml verantwortlich macht. Nach einer Behandlung in der Berliner Charité wurde er nach seiner Rückkehr nach Russland im Januar festgenommen und zu zweieinhalb Jahren Haft im Straflager verurteilt. Derzeit befindet er sich in einer Strafkolonie in Pokrow östlich von Moskau.
Der «Courage-Preis» wird bei dem jährlich stattfindenden Genfer Menschenrechtsgipfel von mehr als zwei Dutzend Nichtregierungsorganisationen verliehen. Nawalny erhalte den Preis für seinen «ausserordentlichen Mut und seine heroischen Bemühungen», mit denen er auf die «schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen» durch die russische Regierung unter Präsident Wladimir Putin aufmerksam mache, sagte der Chef der Nichtregierungsorganisation UN Watch, Hillel Neuer.
In Russland gehen die Behörden immer rigoroser gegen Anhänger Nawalnys und seines Anti-Korruptions-Netzwerks vor. Zahlreiche Vertraute des Oppositionspolitikers leben inzwischen im Ausland oder stehen unter Arrest. Auch im Nachbarland Belarus stehen Oppositionelle unter enormem Druck. Seit der von massiven Betrugsvorwürfen begleiteten Präsidentschaftswahl im August gab es in dem osteuropäischen Land zahlreiche Festnahmen, mehr als 400 Demonstranten wurden zu Haftstrafen verurteilt.