Neuer Vorsitzender soll tschechische Sozialdemokratie retten
Die tschechischen Sozialdemokraten haben einen neuen Vorsitzenden bestimmt, der die traditionsreiche Partei wieder ins Abgeordnetenhaus führen soll. Der 46 Jahre alte Michal Smarda erhielt auf einem Onlineparteitag der CSSD am Freitag 130 der 233 Delegiertenstimmen. Er versprach, als Krisenmanager die drohende finanzielle Insolvenz der Partei abzuwenden.
Das Wichtigste in Kürze
- Smarda folgt auf den langjährigen Innenminister Jan Hamacek, der nach der verheerenden Niederlage bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus im Oktober seinen Rücktritt erklärt hatte.
Die CSSD kam nur auf 4,6 Prozent der Stimmen und scheiterte an der Fünfprozenthürde. Nach Ansicht von Beobachtern dürfte der linken Partei die Beteiligung an der Regierung des populistischen Multimilliardärs Andrej Babis geschadet haben.
Der neue Parteichef ist seit 2010 Bürgermeister der Stadt Nove Mesto na Morave, die als Austragungsort von Biathlonwettkämpfen auch international bekannt ist. Vor drei Jahren wäre Smarda beinahe Kulturminister geworden. Die Geschichte der Sozialdemokratie im heutigen Tschechien reicht bis ins Jahr 1878 zurück.