Oppositionskandidatin: Lukaschenko soll Macht in Belarus abgeben
Nach der Präsidentschaftswahl in Belarus hat die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja den langjährigen Amtsinhaber Alexander Lukaschenko zum Rückzug aufgefordert und sich selbst zur Wahlsiegerin erklärt.
Das Wichtigste in Kürze
- Tichanowskaja erklärt sich selbst zur Wahlsiegerin.
Die Regierung müsse darüber nachdenken, «wie sie die Macht friedlich an uns übergeben kann», sagte Tichanowskaja am Montag vor Journalisten in Minsk. «Ich betrachte mich selbst als die Gewinnerin dieser Wahl.»
«Gestern haben die Wähler ihre Wahl getroffen, aber die Behörden haben uns nicht gehört», sagte Tichanowskaja. «Sie haben mit dem Volk gebrochen.» Die Frau des Bloggers Sergej Tichanowski, der selbst inhaftiert und von der Wahl ausgeschlossen worden war, kritisierte auch das harte Vorgehen gegen Demonstranten und sprach von «unverhältnismässigen Massnahmen» der Polizei.
«Wir haben gesehen, dass die Behörden versuchen, mit Gewalt an ihrer Position festzuhalten», sagte die 37-Jährige. «So sehr wir die Behörden auch gebeten haben, sich nicht gegen das eigene Volk zu wenden - sie haben nicht auf uns gehört.»
Die Wahlkommission hatte Lukaschenko zuvor zum Sieger erklärt. Die Leiterin der Wahlkommission, Lidija Jermoschina, gab in Minsk das vorläufige Ergebnis bekannt, demzufolge Lukaschenko auf 80,2 Prozent der Stimmen kommt. Tichanowskaja, zu deren Kundgebungen in den vergangenen Wochen immer wieder tausende Menschen gekommen waren, kommt demnach auf 9,9 Prozent.