Pläne für Eingreiftruppe im Krisenstaat Haiti nehmen Gestalt an
Kenia hat sich bereit erklärt, die Eingreiftruppe in Haiti anzuführen. Die USA wollen sie mit Truppen und Einsatzkräften unterstützen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die internationale Eingreiftruppe in Haiti nimmt Form an.
- Kenia will die Truppe anführen, die USA wollen sie mit 100 Mio. Dollar unterstützen.
- In Haiti ist die wirtschaftliche, politische und Sicherheits-Lage prekär.
Die Pläne für eine internationale Eingreiftruppe im Krisenstaat Haiti nehmen immer mehr Gestalt an. «Zehn bis zwölf Länder haben konkrete Angebote für diese Mission gemacht», sagte die stellvertretende US-Aussenministerin Victoria Nuland am Freitag nach einem Ministertreffen zu dem von Gewalt erschütterten Karibikstaat am Rande der Uno-Generalversammlung in New York. Konkrete Angaben zu den Ländern machte Nuland zunächst nicht.
Kenia hatte zuvor seine Bereitschaft erklärt, eine multinationale Eingreiftruppe mit 1000 Sicherheitskräften anzuführen. Auch Jamaika, die Bahamas und Antigua bekundeten ihre Bereitschaft zur Teilnahme an einem solchen Einsatz.
Aussenminister Antony Blinken erklärte, dass die US-Regierung den Kongress um 100 Millionen Dollar zur Unterstützung der Mission bitten werde. Diese soll sowohl Truppen als auch Polizeikräfte umfassen soll. «Mit unserer Unterstützung kann diese Mission innerhalb weniger Monate starten – und wir haben wirklich keine Zeit zu verlieren», sagte Blinken bei dem Treffen, an dem auch Haitis Regierungschef Ariel Henry teilnahm. Die Unterstützungsmission werde aber «kein Ersatz für politischen Fortschritt sein».
Henry hatte den Uno-Sicherheitsrat bereits im Oktober vergeblich um die Entsendung einer solchen Truppe gebeten. Zwar erklärten sich einige Länder zur Beteiligung bereit, keines wollte aber die Führung übernehmen.
Der Karibikstaat Haiti leidet seit Jahren unter einer humanitären Krise, zu der neben Bandengewalt auch politische Instabilität und wirtschaftliche Stagnation beitragen.
Allein in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der auf humanitäre Hilfe angewiesenen Menschen in dem Land Uno-Angaben zufolge verdoppelt. Die Ermordung von Präsident Jovenel Moise im Jahr 2021 verschlimmerte die Sicherheitslage dramatisch.