Prognosen: Linksbündnis bei Parlamentswahl in Schweden knapp vorn
Das linke Wahlbündnis in Schweden ist laut ersten Prognosen in Schweden nur knapp in Führung – ein ungewöhnliches Ergebnis für das Land.

Das Wichtigste in Kürze
- In Schweden liegt das Linksbündnis laut Prognosen nur knapp in Führung.
- Die rechtsradikalen Schwedendemokraten (SD) sind zweitstärkste Kraft.
- Ein solches Ergebnis hat es in dem Land noch nie gegeben.
Bei der Parlamentswahl in Schweden liegt das linke Wahlbündnis von Ministerpräsidentin Magdalena Andersson laut ersten Prognosen nur knapp Führung.
Nach einer am Sonntagabend im Sender TV4 veröffentlichten Prognose kamen die vier Linksparteien auf 50,6 Prozent der Stimmen. Die vier Parteien des rechten Lagers erreichten 48 Prozent. Der Sender SVT prognostizierte einen noch knapperen Ausgang, mit 49,8 Prozent für die Linke und 49,2 Prozent für die Rechte.

Beide Prognosen sehen die rechtsradikalen Schwedendemokraten (SD) mit einem Stimmenanteil zwischen 20,5 und 21,3 Prozent als zweitstärkste Kraft. Das ist ein Novum in der Geschichte Schwedens. Mit aussagekräftigeren Teilergebnissen wurde für 22.00 Uhr gerechnet.
Rechtslager geht erstmals Bündnis mit Schwedendemokraten ein
Das Rechtslager aus Moderaten, Christdemokraten und Liberalen unter Führung des Spitzenkandidaten Ulf Kristersson hatte mit einem Tabu gebrochen. Es war zum erstmals in einem gemeinsamen Bündnis mit den Schwedendemokraten angetreten. Sollte das Rechtslager noch die Mehrheit bekommen, würde die rechtsradikale Partei erstmals an der Regierung in Stockholm beteiligt sein.

Der schwedische Reichstag in Stockholm hat 349 Sitze. Für eine Mehrheit sind somit 175 Mandate notwendig. Andersson und ihre rein sozialdemokratische Minderheitsregierung sind bisher auf die Unterstützung der liberalen Zentrumspartei, der Linken und der Grünen angewiesen. Der konservativ-rechte Block, der vom Moderaten-Chef Kristersson angeführt wird, verfügte bislang über die restlichen 174 Sitze.
Anderssons Partei ist in Schweden traditionell die stärkste Kraft ist. Sie wurde erst im November 2021 als Nachfolgerin ihres Parteikollegen Stefan Löfven und erste Frau zur Ministerpräsidentin von Schweden gewählt. Unter ihr hat das Land Mitte Mai im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Antrag auf eine Nato-Mitgliedschaft gestellt. Im Wahlkampf waren aber vor allem die stark gestiegenen Energiepreise sowie die in Schweden grassierende Bandenkriminalität die wichtigsten Themen.