Prozess gegen mutmasslichen Ex-KZ-Wachmann in Hamburg wegen Corona ohne Publikum
Der nächste Verhandlungstermin im Prozess gegen den 93-jährigen mutmasslichen früheren KZ-Wachmann Bruno D. vor dem Hamburger Oberlandesgericht wird wegen Coronagefahr ausnahmsweise ohne Publikum stattfinden.
Das Wichtigste in Kürze
- Nächster Termin muss stattfinden - Besondere Schutzvorkehrungen greifen.
Weder Öffentlichkeit noch Medienvertreter seien zugelassen, teilte das Gericht am Mittwoch mit. Der Termin soll zudem nur zehn Minuten dauern, um die nötigsten Formalitäten zu regeln.
Abgesagt werden kann die Verhandlung am Freitag demnach nicht, weil sonst die zulässige Unterbrechungsfrist für Prozesse überschritten würde. Sie beträgt 30 Tage und muss aus rechtlichen Gründen strikt eingehalten werden. Die geplante Vernehmung eines Sachverständigen wird verschoben, die Zahl der Anwesenden soll stark begrenzt werden.
Es gelte, den betagten Angeklagten «in der gegenwärtigen Situation bestmöglich vor Infektionsrisiken zu schützen», teilte das Gericht weiter mit. Ältere und vorerkrankte Menschen sind durch das Virus besonders gefährdet.
Der 93-Jährige muss sich seit Oktober wegen seiner mutmasslichen Wachtätigkeit im NS-Konzentrationslager Stutthof in den Jahren 1944 und 1945 verantworten. Dem früheren SS-Angehörigen wird Beihilfe zum Mord in 5320 Fällen vorgeworfen.