Russland fordert Sitzung des UN-Sicherheitsrates
Das Wichtigste in Kürze
- Russland beantragte eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates zum Skripal-Fall.
- Grossbritannien verdächtigt Russland, an dem Anschlag auf den Ex-Doppelagenten beteiligt gewesen zu sein.
- Ausserdem wollen die USA neue Sanktionen gegen Russland verhängen.
Russland hat eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen zum Fall des Giftanschlags auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter in England gefordert. Dem Antrag von Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja zufolge soll die Sitzung bereits heute in New York stattfinden. Sofern es zu dem Treffen kommt, ist eine direkte Konfrontation Nebensjas mit Grossbritanniens UN-Botschafterin Karen Pierce wahrscheinlich.
Russlands Vorschlag sei «pervers»
Schon gestern waren die unversöhnlichen Positionen der beiden Länder bei der ersten direkten Konfrontation seit dem Vorfall deutlich geworden. Die Sondersitzung des Exekutivrats der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) in Den Haag endete mit heftigen gegenseitigen Vorwürfen. London beharrte darauf, dass Moskau hinter der Attacke stecke. Die britische Regierung bezeichnete den russischen Vorschlag, gemeinsam zu ermitteln, als «pervers». Russland wies dagegen die Vorhaltungen Grossbritanniens erneut als haltlos zurück.
USA planen neue Sanktionen
Die USA wollen derweil bis Freitag neue Sanktionen gegen Russland verhängen. Die «Washington Post» berichtete unter Berufung auf US-Behörden, dass es sich um Wirtschaftssanktionen gegen Oligarchen mit Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin handele. Es werde erwartet, dass mindestens ein halbes Dutzend Russen davon betroffen sein werden.
Skripal, US-Wahlen und Cyberattacke
Nach der Vergiftung des Ex-Agenten Skripal in England, der mutmasslichen russischen Einflussnahme auf die US-Präsidentenwahl 2016 und der berüchtigten Cyberattacke «NotPetya» hatten Sicherheitsberater Donald Trump aufgefordert, noch mehr Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Bereits Mitte März hatte die US-Regierung Strafmassnahmen gegen 19 Personen und fünf Organisationen aus Russland bekannt gegeben.