Russland und Iran besiegeln Kooperation für zwei Jahrzehnte

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Russland,

Russland und der Iran besiegeln eine 20-jährige strategische Partnerschaft in Militär und Wirtschaft.

Putin und Peseschkian
Schon jetzt liefert der Iran Russland Waffen – ein strategisches Partnerschaftsabkommen dürfte die militärische Zusammenarbeit beider Länder weiter stärken. (Archivbild) - dpa

Russland und der Iran vertiefen ihre militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit für die nächsten 20 Jahre. Bei seinem Besuch in Moskau unterzeichnete Irans Präsident Massud Peseschkian gemeinsam mit Kremlchef Wladimir Putin ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft. Dies zeigte das iranische Staatsfernsehen in einer Live-Übertragung.

Experten bewerten die Zusammenarbeit auch als Reaktion auf die wachsende politische Isolation beider Länder, die seit Russlands Angriff auf die Ukraine deutlich zugenommen hat. Strenge internationale Sanktionen belasten die Wirtschaften und Finanzsysteme Moskaus und Teherans schwer.

Abkommen mit 47 Artikeln zu umfassender Kooperation

Die Lage in der Ukraine kam nur am Rande zur Sprache. Putin und Peseschkian betonten, dass regionale Probleme von den Akteuren vor Ort geregelt werden sollten und es keine äussere Einmischung geben dürfe. Gemeint war hier natürlich nur die Unterstützung des Westens für das angegriffene Land.

Iranischen Medien zufolge umfasst das Abkommen 47 Artikel und deckt Kooperationen in Bereichen wie Militär, Politik, Handel, Forschung, Bildung und Kultur ab. Der Deal erfolgt inmitten politischer Umbrüche im Nahen Osten und kurz vor der Amtseinführung des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Nach jahrelangen, streng geheim gehaltenen Verhandlungen drangen bislang nur wenige Details an die Öffentlichkeit.

Zusammenarbeit auch im Verteidigungssektor geplant

Im vergangenen Jahr hatte Russland auch mit Nordkorea eine strategische Partnerschaft vereinbart. Diese sieht unter anderem einen gegenseitigen militärischen Beistand im Fall eines Angriffs durch einen Drittstaat vor.

Die iranische Seite teilte vorab laut russischen Staatsmedien mit, dass sie selbst für ihre Sicherheit sorge und deshalb keine Beistandsklausel vorgesehen sei. Allerdings dürften beide Länder ihre militärische Zusammenarbeit deutlich ausbauen. Die Ukraine wirft dem Iran vor, Russland in seinem Angriffskrieg unter anderem mit Drohnen zu unterstützen.

Gemeinsame Interessen durch westliche Sanktionen verstärkt

In der Praxis hat Teheran Moskau bereits durch die Lieferung von Drohnen unterstützt, obwohl die iranische Regierung eine direkte Kriegshilfe offiziell dementiert. Zudem treiben beide Länder den Aufbau eines neuen Nord-Süd-Korridors auf Schienen voran, um den Handel zu fördern und zu beschleunigen.

Kremlchef Putin nannte die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen eins der wichtigsten Kapitel des Abkommens. Er räumte dabei ein, dass es dort noch deutlichen Nachholbedarf gebe. Russischen Medien zufolge beläuft sich das Handelsvolumen beider Anrainer des Kaspischen Meeres auf etwa vier Milliarden Dollar im Jahr. Mit anderen Nachbarn mache Russland ein Vielfaches von diesem Umsatz, sagte Putin.

Gaspipeline noch in der Schwebe

Allerdings gibt es selbst bei konkreten Projekten offenbar noch grosse Probleme bei der Umsetzung. So planen Moskau und Teheran den Bau einer Gaspipeline. Nach Angaben Putins könnten durch eine solche Leitung im Endstadium bis zu 50 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr fliessen.

Doch bisher können beide Seiten sich nicht über den Preis einigen, wie Putin andeutete. Russland hat durch seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine den lukrativen europäischen Markt grösstenteils verloren und sucht nun nach Abnehmern in anderen Teilen der Welt. Doch Preisstreitigkeiten haben auch schon das von Moskau forcierte Gaspipelineprojekt Kraft Sibiriens 2 nach China ausgebremst.

Russland und Iran koppeln Zahlungssysteme

Iran ist prinzipiell an Gas interessiert. Trotz umfangreicher Vorkommen im Persischen Golf hat die iranische Regierung Schwierigkeiten, genug zu fördern, um den eigenen Bedarf zu decken. Hintergrund ist die veraltete Infrastruktur, deren Erneuerung wegen der Sanktionen kaum vorankommt.

Um internationale Finanzsanktionen zu umgehen, haben Russland und der Iran kürzlich ihre Zahlungssysteme miteinander verknüpft. Die wachsende Kooperation stösst in der iranischen Bevölkerung jedoch auf scharfe Kritik. Viele Menschen wünschen sich stattdessen eine Annäherung an den Westen.

Teherans Macht im Nahen Osten schwindet

Zuletzt hatten beide Länder im Nahen Osten empfindliche Rückschläge verzeichnet. Mit dem Sturz des syrischen Langzeitherrschers Baschar al-Assad verlor der Iran einen zentralen Verbündeten, der unter anderem Waffenlieferungen an die proiranische Hisbollah-Miliz im Libanon erleichtert hatte.

Russland hatte Assad nach Ausbruch des Bürgerkriegs vor über zehn Jahren gestützt und in Syrien wichtige Militärbasen errichtet, die auch als Drehkreuz für Moskaus Einfluss in Afrika genutzt wurden. Israel hat mit seinen Angriffen auf den Iran und seine Verbündeten seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs deren Position deutlich geschwächt.

Kommentare

User #5530 (nicht angemeldet)

Trump, Musk, Putin, Orban, Kim und Assad lieben nur ihr eigenes Geld.

User #5530 (nicht angemeldet)

Vladi und Kim sind auch 2 Autoposer. Assad übrigens auch. Kadyrov liebt seinen Cybertruck.

Weiterlesen

Massud Peseschkian
Helvetic Airways
2 Interaktionen

Mehr in Politik