Schadenersatz von Silvio Berlusconi gefordert
Die italienische Regierung will Schadenersatz von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi. Mit den «Bunga-Bunga-Partys» habe er Italien in «Misskredit» gebracht.
Das Wichtigste in Kürze
- Italiens Regierung will Schadenersatz von Silvio Berlusconi.
- Eine Anwältin forderte vom Gericht in Mailand eine Verurteilung des 85-Jährigen.
- Berlusconi habe durch sein Verhalten Italien in «weltweiten Misskredit» gebracht.
- Zudem wird dem 85-Jährigen Korruption und Zeugenbestechung vorgeworfen.
Das Büro des Ministerpräsidenten fordert im Korruptionsprozess um Partys mit minderjährigen Frauen Schadenersatz vom einstigen Regierungschef Silvio Berlusconi.
Die Anwältin Gabriella Vanadia vertritt das Präsidium des Ministerrats in Rom als Nebenklägerin in dem Verfahren um die «Bunga-Bunga-Partys». Sie forderte vom Gericht in Mailand eine Verurteilung des 85-Jährigen mitsamt 27 Mitangeklagten zu Schadenersatz über 10,5 Millionen Euro.
Silvio Berlusconi habe durch sein Verhalten Italien in «weltweiten Misskredit» gebracht, wie Vanadia ausführte. Dem langjährigen Politiker und Unternehmer wird Korruption und Zeugenbestechung vorgeworfen.
Silvio Berlusconi bislang mangels Beweisen freigesprochen
In früheren Prozessen wegen Amtsmissbrauch und Förderung von Prostitution Minderjähriger wurde er aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft in Mailand forderte in ihrem Plädoyer am Mittwoch eine Haftstrafe von sechs Jahren für den Ex-Regierungschef.
Berlusconi beteuert seine Unschuld, sein Anwalt ist von einem Freispruch überzeugt. Ein Urteil wird im Herbst erwartet. Vertreter seiner Partei Forza Italia und auch die Chefs der Rechtsparteien Lega und Fratelli d'Italia bekundeten ihre Solidarität mit Berlusconi.
Laut Beobachtern dürfte der Antrag der Ministerratspräsidiums Berlusconi am meisten treffen. Zum einen war dieses in seinen vier Amtszeiten jeweils sein Büro. Und ausserdem versuchte sich der Forza-Italia-Chef zuletzt als wackerer und zuverlässiger Unterstützer von Ministerpräsident Mario Draghi zu positionieren. Anwältin Vanadia machte aber deutlich, dass Berlusconis Eskapaden, ob nun strafrechtlich geahndet oder nicht, Italien in Verruf gebracht haben.