Shinzo Abe: Polizeichef von Japan tritt nach Mord zurück
Der Polizeichef Japans, Itaru Nakamura, hat als Folge der Ermordung des japanischen Politikers Shinzo Abe seinen Rücktritt bekannt gegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Der frühere japanische Regierungschef Shinzo Abe wurde am 8. Juli ermordet.
- Als Folge hat nun der Polizeichef Japans, Itaru Nakamura, seinen Rücktritt erklärt.
Nach der Ermordung von Shinzo Abe ist der Chef der nationalen Polizeibehörde Japans zurückgetreten. Der Grund dafür sind die Mängeln bei den Sicherheitsvorkehrungen für den ehemaligen Regierungschef.
Er übernehme die Verantwortung für die Versäumnisse, sagte Polizeichef Itaru Nakamura am Donnerstag vor Journalisten. Die Behörde habe beschlossen, ihr Personal umzustrukturieren, deshalb reiche er sein Rücktrittsgesuch bei der Nationalen Kommission für öffentliche Sicherheit ein.
Es habe «Mängel bei den Sicherheitsplänen» und bei der Risikoeinschätzung gegeben, sagte Nakamura. Die Anweisungen des Einsatzleiters vor Ort seien «unzureichend» gewesen.
Die Wurzel des Problems liege in den «Grenzen des aktuellen Systems». Bei diesem ist die örtliche Polizei alleine für Sicherheitsmassnahmen zuständig. Die Erkenntnisse aus den Ermittlungen hätten die nationale Polizeibehörde zu einem «Neustart und zu einer Überarbeitung unseres Sicherheitssystems» veranlasst.
Mörder machte Shinzo Abe für finanzielle Schwierigkeiten verantwortlich
Abe war am 8. Juli bei einem Wahlkampfauftritt in der westjapanischen Stadt Nara niedergeschossen worden. Wenige Stunden später wurde der 67-Jährige im Krankenhaus für tot erklärt.
Sein mutmasslicher Mörder soll Abe ins Visier genommen haben, weil er den konservativen Politiker mit einer Kirche in Verbindung brachte. Diese machte er für finanzielle Schwierigkeiten seiner Familie verantwortlich.
Die Polizei in Nara hatte schon vor den Ermittlungen der nationalen Behörde «unbestreitbare» Mängel bei den Sicherheitsmassnahmen für Abe festgestellt.
Abe war Japans prominentester Politiker. Er hielt auch nach seinem Rücktritt im Jahr 2020 eine angesehene Stellung im öffentlichen Leben. Zugleich polarisierte er, da er Vorwürfe der Vetternwirtschaft auf sich zog und nationalistische Ansichten vertrat.