Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) lässt die Möglichkeit prüfen, die beim Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer vorgesehene zweite Impfung zeitlich zu strecken, um mit der Impfung von mehr Menschen starten zu können.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn - POOL/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Präparat von Biontech könnte schneller an mehr Menschen verabreicht werden.
Ad

Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Institut solle nach Sichtung entsprechender Daten dazu eine Empfehlung abgeben, heisst es in einem der Nachrichtenagentur AFP am Montag vorliegenden Schreiben des Gesundheitsministeriums.

In dem Schreiben, über das zunächst der «Spiegel» berichtet hatte, wird auf die in Grossbritannien geübte Praxis verwiesen, den zeitlichen Abstand zwischen der ersten und der zweiten Impfung weit über die in der Zulassung maximal vorgesehenen 42 Tage hinaus zu verlängern.

«Eine solche Entscheidung in Abweichung von der Zulassung bedarf einer vertieften wissenschaftlichen Betrachtung und Abwägung», heisst es in dem Papier des Ministeriums. In dem Schreiben befürwortet das Ressort von Spahn zudem erneut die Möglichkeit, wegen der «Über-Füllung» der Fläschchen mit dem Biontech-Impfstoffs daraus jeweils Dosen für sechs statt der zunächst vorgesehenen fünf Impfungen zuzulassen - soweit die Voraussetzungen dafür erfüllt sind.

Biontech strebe eine Verdoppelung der Produktionskapazität an, heisst es in dem Schreiben weiter. Dazu diene insbesondere der Kauf und die Herrichtung eines Impfstoff-Werkes in Marburg. «Das Land Hessen und das Paul-Ehrlich-Institut als Bundesoberbehörde begleiten und beraten das Unternehmen bestmöglich, um einen zügigen Produktionsstart noch im Februar 2021 möglich zu machen.»

Schliesslich verweist Spahns Ministerium auf die erwartete Zulassung weiterer Impfstoffe. Die finale Stellungnahme der europäischen Arzneimittelbehörde EMA werde für den 6. Januar zu erwarten. «In den ersten Wochen ist mit mindestens 1,5 Millionen Dosen dieses Impfstoffes zu rechnen, insgesamt hat sich Deutschland allein über die europäischen Verträge für 2021 50 Millionen Impfdosen dieses Herstellers gesichert.»

Zudem werde der Zulassungsantrag von AstraZeneca bei der EMA mit Hochdruck bewertet. Ziel sei es, zeitnah über den weiteren Weg und den Umfang einer Zulassung zu entscheiden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

SpiegelPfizerCoronavirusDaten