Aus der Politik sind verschiedene Vorschläge laut geworden, wie die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche abgemildert werden können.
Schule in Bonn
Schule in Bonn - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Grüne: Familien mit Urlaubsgutscheinen und Geld für Freizeitangebote unterstützen.
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (beide CDU) wollen Jugendliche noch im Sommer impfen lassen, um eine Rückkehr zum regulären Unterricht zu ermöglichen. Aus der FDP kam die Forderung, Eltern beim Impfen vorzuziehen. Politikerinnen der Grünen schlugen Gutscheine für Freizeitangebote für junge Menschen vor.

In der «Bild am Sonntag» gab Spahn als Ziel aus, dass die Länder minderjährigen Schülerinnen und Schülern bis Ende August ein Impfangebot machten. «Weil für sie wegen der Zulassung nur ein bestimmter Impfstoff infrage kommt, müssen dafür genügend Biontech-Dosen reserviert werden», sagte er. Das Impfen sei ein Weg zu regulärem Unterricht nach den Sommerferien. Spahn sprach sich ausserdem dafür aus, für einen «unbeschwerten Sommer» eine Inzidenz von unter 20 anzustreben.

Bildungsministerin Karliczek forderte, dass sich der Impfgipfel von Bund und Ländern kommende Woche mit den Impfungen für Jugendliche befassen solle. «Es wäre wünschenswert, wenn es schon sehr zeitnah in allen Bundesländern einen Impffahrplan für die Kinder und Jugendlichen ab zwölf Jahren geben könnte», sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Dienstag. Sie wolle, dass vor allem nach den Sommerferien überall der Schulbetrieb wieder «relativ normal» beginnen könne. Auch allen Lehrkräften solle bis dahin «wirklich flächendeckend» ein Impfangebot gemacht werden, forderte Karliczek.

Auch die FDP-Bundestagsfraktion fordert den Zeitungen zufolge, Kinder und Jugendliche schnellstmöglich zu impfen. «Wir brauchen ein praktikables Konzept, das Impfungen vor Ort in den Schulen anbietet und vor allem die Kinderärzte von Anfang einbindet», sagte die FDP-Gesundheitsexpertin Katrin Helling-Plahr den Funke Zeitungen.

Der familienpolitische Sprecher der FDP, Grigorios Aggelidis, schlug ausserdem vor, Eltern und ältere Geschwister nach der Aufhebung der Impfpriorisierung bevorzugt zur Impfung einzuladen. So könne ein «Schutzwall» um die Kinder errichtet werden, bis diese auch geimpft werden könnten.

Der Städte- und Gemeindebund rief dazu auf, den Infektionsschutz in den Schulen zu verbessern. «Nachdem die Schülerinnen und Schüler ein schweres Pandemiejahr hinter sich haben, muss jetzt alles unternommen werden, zu verhindern, dass wir im Herbst wieder zu einem schulischen Lockdown kommen», sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Funke Zeitungen. Es sei noch nicht klar, wann jüngere Kinder geimpft werden könnten. Die Sommerferien sollten genutzt werden, um den Infektionsschutz in den Schulen dauerhaft nachhaltig zu verbessern.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dagegen warnte, ebenfalls in den Funke Zeitungen, vor einer zu negativen Bewertung der Lage der Schulen in der Pandemie. «Wir dürfen den Schülern nicht einreden, sie seien eine verlorene Generation», sagte er. «Die Coolsten in diesem Corona-Jahr waren die Schülerinnen und Schüler - da wirkten manche Lehrer- und Elternverbände nervöser.» Er glaube beispielsweise nicht, dass das Abitur in diesem Jahr schlechter ausfallen werde. Söder kündigte an, für Jüngere und für Jugendliche aus bildungsfernen Familien spezielle Bildungsprogramme anbieten zu wollen, etwa in Form von Summerschools.

Von den Grünen kam der Vorschlag, ärmeren Familien Urlaubsgutscheine zu geben und Kindern Geld für Sportvereine. «Es braucht Angebote für Kinder und Jugendliche, das Versäumte aufzuholen und für Familien, um endlich mal wieder inne zu halten und Luft zu holen», sagte die Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Dienstag.

Göring-Eckardt und die Familienpolitikerinnen Ekin Deligöz und Maria Klein-Schmeink fordern demnach auch ein kostenloses Interrail-Ticket für junge Menschen, die während der Pandemie volljährig wurden. Der Bund solle ausserdem jeder Kommune ein Sonderbudget zur Entwicklung von Freizeitangeboten für Familien zur Verfügung stellen.

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