Spricht Donald Trump wie ein Mafia-Boss?
Trump bewundert Kriminelle, die ihre Strafe absitzen, statt Compagnons zu verraten. Solche Aussagen macht er gerne mit Worten, wie sie auch die Mafia nutzt.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Präsident Donald Trump bedient sich ab und an beim Vokabular der New Yorker Mafia.
- Das behauptet zumindest Journalist und Mafia-Experte Nicholas Pileggi.
US-Präsident Donald Trump ist stolz darauf, nicht dem Polit-Establishment zu entspringen, das die Clintons oder Bushs hervorgebracht hat. Dennoch gefällt ihm das Konstrukt geballter Macht. Zu finden ist dieses unter anderem in den alten Mafia-Clans, die über den Atlantik unter anderem nach New York migriert sind. Diese sind besonders im Bau- und Betongeschäft tief verankert.
Trumps Wortwahl, erklärt nun die «New York Times», zeige, dass er in genau diesem Umfeld sozialisiert worden sei.
«Trump denkt, handelt und klingt wie ein Mafia-Boss», twitterte etwa Journalist und Autor John Dean, der eben ein Buch über Ex-Präsident Nixon herausgegeben hat.
Alles Ratten und Verräter
Beispiele gefällig? Menschen, die ihm nicht gefallen, weil er denkt, dass sie ihn hintergehen, nennt Trump «Ratten». Laut Nicholas Pileggi, der die US-Mafia in zahlreichen Büchern und Filmen porträtierte (unter anderem «Goodfellas» und «Casino»), typisches Mafia-Vokabular.
The failing @nytimes wrote a Fake piece today implying that because White House Councel Don McGahn was giving hours of testimony to the Special Councel, he must be a John Dean type “RAT.” But I allowed him and all others to testify - I didn’t have to. I have nothing to hide......
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 19, 2018
Dem ehemaligen FBI-Direktor James Comey riet Trump, «diese Sache auf sich beruhen zu lassen». Comey ermittelte im Falle von Trumps ehemaligem Sicherheitsberater Michael T. Flynn und dessen Verbindungen zu Russland. Auch da erkannte Pileggi die Sprache des Mobs.
Ein weiterer Begriff, den Pileggi im Sprachgebrauch des organisierten Verbrechens festmacht: «Flipping» - also sich umdrehen. Benutzt wird der Begriff, wenn jemand einer Straftat überführt wird und den Behörden Informationen über ehemalige Partner gibt, um selber mit einer geringeren Strafe davon zu kommen. Etwas, dass Trump gar nicht mag, wie er in einem Interview bei Fox News erklärt.
Trump: I know all about flipping. It should almost be illegal. pic.twitter.com/jCZhwN7XxP
— Josh Marshall (@joshtpm) August 23, 2018
«Während 30, 40 Jahren», habe er zugeschaut, wie Menschen sich vor Strafe drückten, in dem sie «den nächst höheren oder alle Hohen» verraten hätten. Das sei, so Trump, eigentlich «fast illegal».
Beton und organisiertes Verbrechen
Trump benutzt nicht nur zwielichtiges Vokabular, er eiferte in den Achtzigern und Neunzigern öfters auch mit John «Dapper Don» Gotti um die Titelseite der Regenbogenpresse. Gotti verstarb 2002 im Gefängnis – verurteilt wegen mafiöser Machenschaften.
«Ich habe ganz Manhattan kontrolliert. Hast du in Manhattan Beton gebraucht? Das kam alles von mir», sagte Salvatore Gravano, ehemaliger Unterboss in einer Familie des organisierten Verbrechens, in einem Interview mit dem Chefredaktor vom «Atlantic». Gravano wurde mittlerweile für den Mord an mindestens 19 Menschen verurteilt.
Das Bau-Geschäft, für Trump kein unbekanntes Pflaster. «Tishman, Donald Trump und all die anderen Typen – die konnten kein einziges Gebäude bauen, ohne mich», führt Gravano denn auch weiter aus.