Stichwahl in der Ukraine entscheidet über neuen Präsidenten

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Ukraine,

In der Ukraine ist die Präsidentschaftswahl am Sonntag in die entscheidende zweite Runde gegangen.

Informationen zu den beiden Stichwahl-Kandidaten
Informationen zu den beiden Stichwahl-Kandidaten - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Poroschenko warnt abermals vor Wahl seines unerfahrenen Rivalen.

In der Stichwahl standen sich Amtsinhaber Petro Poroschenko und der politisch unerfahrene Herausforderer Wolodymyr Selenskyj gegenüber. In den Umfragen lag der Komiker und Schauspieler zuletzt bei mehr als 70 Prozent. Schon die erste Wahlrunde hatte Selenskyj für sich entschieden.

Poroschenko warnte bei der Stimmabgabe erneut vor der Wahl seines Rivalen Selenskyj, der in der Ukraine als TV-Komiker populär geworden war. «Das hier ist nicht lustig», sagte der Präsident. «Zuerst ist es vielleicht ein bisschen lustig, aber hinterher kann es weh tun.» Er hoffe, die Ukrainer liessen sich bei der Wahl von ihrem gesunden Menschenverstand leiten.

Selenskyj zeigte sich bei der Stimmabgabe betont gelassen. «Wir haben die Ukraine vereint», sagte er in Kiew. «Die Ukrainer werden heute gewinnen. Alles wird gut.» Vor seinem Urnengang habe er Musik des Rappers Eminem gehört, um gute Laune zu bekommen.

Die Wahllokale öffneten um 08.00 Uhr Ortszeit (07.00 Uhr MESZ) und sollten um 20.00 Uhr (19.00 Uhr MESZ) schliessen. Dann werden die ersten Trend auf Grundlage von Nachwahlbefragungen erwartet.

Selenskyjs Anhänger hoffen, dass er frischen Wind in die ukrainische Politik bringt. Gegner kritisieren seinen Mangel an Erfahrung, vor allem angesichts des Konflikts mit Russland, sowie sein wenig konturiertes politisches Programm. Zudem wird Selenskyj vorgeworfen, hinter ihm stehe der umstrittene Geschäftsmann Igor Kolomojski - ein Erzfeind Poroschenkos.

Larisa, eine 18-jährige Studentin aus der Hafenstadt Mariupol im Osten des Landes, stimmte nach eigenen Angaben für Selenskyj. «Ich denke, es kann nicht schlimmer werden, und ich hoffe, er wird seine Versprechen einhalten», sagte sie AFP.

Die 39-jährige Viktoriya Olomutska aus Kiew stimmte nach eigenen Angaben für Poroschenko. «Die Leute sind verrückt geworden», sagte sie. Viele wählten Selenskyjs Fernsehcharakter, nicht den Kandidaten selbst. In seiner eigenen Fernsehserie namens «Diener des Volkes» spielt der 41-Jährige einen Lehrer, der unverhofft zum Präsidenten wird.

Am Freitag hatten sich Poroschenko und Selenskyj noch einen spektakulären Schlagabtausch geliefert: Sie diskutierten im Olympiastadion von Kiew vor etwa 20.000 Zuschauern.

Poroschenko regiert die Ukraine seit den Maidan-Protesten im Jahr 2014. Damals hatte er versprochen, die Ukraine stärker am Westen auszurichten, gegen die weit verbreitete Korruption vorzugehen und den bewaffneten Konflikt mit den prorussischen Rebellen im Osten des Landes zu beenden. Der Konflikt schwelt jedoch weiter, auch die Korruption ist immer noch allgegenwärtig.

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