Stichwahl um Präsidentenamt in Litauen begonnen
In Litauen hat am Sonntag parallel zur Europawahl die Stichwahl um das Präsidentenamt begonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Unabhängiger Kandidat Nauseda geht als Favorit ins Rennen.
Die erste Runde am 12. Mai hatte die 44-jährige Ex-Finanzministerin Ingrida Simonyte mit hauchdünnem Vorsprung vor dem 55-jährigen Wirtschaftsexperten und Politik-Neuling Gitanas Nauseda gewonnen.
Die von den Konservativen unterstützte Simonyte, die als Ministerin während der Finanzkrise einen harten Sparkurs durchgesetzt hatte, bekam in der ersten Wahlrunde 31,1 Prozent der Stimmen. Nauseda landete mit knapp 31 Prozent auf dem zweiten Platz. Inzwischen hat sich aber die regierende Union der Bauern und Grünen hinter ihn gestellt. Ihr Kandidat, der amtierende Regierungschef Saulius Skvernelis, war in der ersten Runde ausgeschieden.
Vor der Stichwahl gab es keine neuen Umfragen. Beobachter gehen aber davon aus, dass Nauseda gewinnen wird.
Der unabhängige Kandidat gilt als moderat und hat sich mit klaren Positionen zu Wirtschafts- und Finanzthemen einen Namen gemacht. Unterstützer sehen in ihm die Chance auf einen Präsidenten, der über den politischen Lagern steht. Im Wahlkampf versprach er, einen «Wohlfahrtsstaat» aufzubauen und sich für mehr Dialog zwischen unterschiedlichen sozialen Schichten einsetzen.
Die amtierende Staatschefin Dalia Grybauskaite durfte nach zwei Mandaten nicht noch einmal antreten. Der Präsident hat in Litauen zwar keinen Einfluss auf das politische Tagesgeschäft. Er ist aber zuständig für die Aussenpolitik und vertritt das Land bei EU-Gipfeln. Zudem ernennt er Minister, Richter und die Chefs der Streitkräfte und der Zentralbank. Dabei muss er sich allerdings meist mit dem Ministerpräsidenten oder dem Parlament abstimmen.