Kinderschutzapps bieten kaum pädagogische Anleitung zu Mediennutzung
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stiftung Warentest stellt den meisten Kinderschutzapps kein gutes Zeugnis aus.
- Nur zwei der getesteten Apps erhielten die Bewertung «gut».
Sogenannte Kinderschutzapps blockieren bestimmte Inhalte und begrenzen die Bildschirmzeit.
Die Stiftung Warentest nahm solche Anwendungen unter die Lupe. Resultat: Sie bieten zwar häufig Kontrolle, aber wenig pädagogische Anleitung für Eltern und Kinder zur Mediennutzung.
Nur zwei Apps schnitten im Test gut ab, wie die Stiftung am Dienstag mitteilte. Laut Expertenmeinung sei zudem der Begriff des Kinderschutzes «hoch gegriffen».
Überwachung statt Kontrolle
Viele Kinder besitzen bereits im Grundschulalter ein Smartphone oder Tablet. Damit Eltern den Zugriff auf Internetseiten, die Sex oder Gewalt zeigen, verhindern können, werden Kinderschutzapps angeboten.
Die getesteten Apps funktionierten alle fehlerfrei. Doch einige seien mehr auf Überwachung als auf Kontrolle ausgelegt. Dies könne schädlich für die Beziehung zwischen Eltern und Kindern sein.
Rathgeb gibt Rat
Deswegen schnitt nicht die App mit den am weitesten reichenden Befugnissen für Eltern positiv ab. Wichtig seien eine kindergerechte Sprache und vor allem die medienpädagogische Unterstützung der Eltern durch die App, erklärte die Stiftung.
Thomas Rathgeb von der Landesanstalt für Kommunikation in Baden-Württemberg warnt in der Septemberausgabe des «test»-Magazins: «Eltern, die die Privatsphäre ihres Kindes missachten, zerstören die Basis für eine erfolgreiche Medienerziehung.»
Diese Apps schnitten gut ab
Doch welche Apps haben mit Hinblick auf Beachtung der Privatsphäre «gut» abgeschnitten? Die kostenlose App JusProg und die kostenpflichtige Anwendung Salfeld.
Während JusProg sowohl für iOS als auch für Android erhältlich ist, gibt es Salfeld nur im Abo. Die Lizenz zur Überwachung eines Gerätes kostet einmalig 30 Euro (32 Franken) und ist 24 Monate lang gültig.