Tausende demonstrieren erneut gegen Serbiens Präsidenten Vucic
In der serbischen Hauptstadt Belgrad haben am Samstag erneut tausende Menschen gegen Staatschef Aleksandar Vucic demonstriert.
Das Wichtigste in Kürze
- Opposition wirft Staatschef autoritären Regierungsstil vor.
Trotz klirrender Kälte protestierten die Demonstranten das zehnte Wochenende in Folge gegen den Präsidenten, dem sie einen autoritären Regierungsstil vorwerfen.
In etwa 40 weiteren serbischen Städten, darunter Nis und Novi Sad, wurde ebenfalls demonstriert, wie serbische Medien berichteten. Die Demonstranten forderten unter anderem den Rücktritt der Führung des staatlichen Senders RTS.
Die erste Demonstration gegen Vucic hatte am 8. Dezember stattgefunden. Damals hatten Organisationen der Zivilgesellschaft sowie die Allianz für Serbien, ein Bündnis aus etwa einem Dutzend Oppositionsparteien verschiedener politischer Ausrichtung dazu aufgerufen. Sie werfen Vucic vor, die Opposition, die Medien und die Zivilgesellschaft mundtot zu machen.
Vucic, der sich vom Ultranationalisten zum Pro-Europäer gewandelt hat, weist die Vorwürfe zurück. Er startete eine Kampagne mit dem Titel «Serbiens Zukunft», mit der er im ganzen Land auf seine politischen Erfolge hinweisen will. Beobachter vermuten, Vucic bereite sich damit auf vorgezogene Neuwahlen vor.
Der Präsident hat bereits mehrfach gesagt, dass er im Frühling als «Konzession» an die Demonstranten die eigentlich erst im Jahr 2020 anstehende Wahl vorziehen könnte. Umfragen zufolge würde als Sieger aus dem Urnengang hervorgehen. Seine Partei SNS dominiert die politische Bühne. Die Opposition hingegen ist zersplittert. Sie drohte dieses Woche mit einem Boykott von Wahlen, sollte Vucic nicht auf ihre Forderungen für freie und faire Wahlen eingehen.