Tichanowskaja appelliert an Putin: «Mischen Sie sich nicht ein»
Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja will nicht, dass sich Wladimir Putin in den Machtkampf in Belarus einmischt.
Das Wichtigste in Kürze
- Wladimir Putin soll sich im Belarus-Konflikt nicht einmischen.
- Dies fordert die Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja.
- Putin solle das Geld lieber in seinem eigenen Land ausgeben.
Swetlana Tichanowskaja hat eindringlich an Kremlchef Wladimir Putin appelliert, sich aus dem Machtkampf in ihrem Land herauszuhalten.
«Mischen Sie sich nicht ein», sagte die belarussische Oppositionsführerin in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview des Deutschlandfunks. «Wir möchten selbst unsere Zukunft bestimmen.» Russland unterstützt den umstrittenen Staatschef Alexander Lukaschenko politisch und finanziell mit einem Milliardenkredit.
Dazu meinte Tichanowskaja an Putin gerichtet: «Geben Sie das Geld, mit dem jetzt das belarussische Volk ermordet wird, in ihrem Land aus.» Oder Moskau solle Minsk unterstützen, wenn es Neuwahlen gegeben habe.
«Seit langem Freunde und Nachbarn»
«Wir sind seit langem Freunde und Nachbarn. Das bleiben wir», sagte sie. Die Staatspropaganda in Belarus unterstellt Lukaschenkos Gegnern, diese wollten sich angeblich von Nachbarland abwenden.
Die Opposition sieht Tichanowskaja als wahre Siegerin der Präsidentenwahl Anfang August. Lukaschenko hatte sich aber nach 26 Jahren an der Macht mit 80,1 Prozent der Stimmen für eine sechste Amtszeit bestätigen lassen. Seither gibt es Proteste im Land.
Tichanowskaja hatte am Dienstag in Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen. Deutschland wie andere EU-Länder erkennt Lukaschenko nicht als Staatschef an.
Tichanowskaja will mit Putin sprechen
Die 38-Jährige hatte gesagt, dass sie auch mit Putin sprechen wolle. «Ich würde wahrscheinlich sehr emotional werden, da Putin Lukaschenko unterstützt», sagte sie in dem Interview. «Ich würde ihn gern dazu bringen, dass er damit aufhört.»
Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Agentur Interfax zufolge, ein Gespräch mit der Oppositionellen sei bislang aber nicht geplant.